ÖFB-Team strebt gegen Moldau nach dem sechsten Sieg in einem Pflichtspiel in Serie, zudem steht die erste sportliche Qualifikation für eine EM-Endrunde auf dem Spiel. Dritte Qualifikation ohne Niederlage ist das Ziel.
Wien. Österreichs Fußballteam kämpft am Samstag (20.45 Uhr/live ORF eins) in der EM-Qualifikation gegen die Republik Moldau nicht nur um die vorzeitige Qualifikation, sondern um die Einstellung einer historischen Bestmarke. Im Fall eines Sieges hätte die ÖFB-Auswahl die jüngsten sechs Pflichtspiele gewonnen. Diese Marke wurde bisher erst zweimal erreicht; vom 30. April bis 11. Oktober 1997 blieb die Equipe in der WM-Qualifikation ebenso sechsmal in Folge siegreich wie vom 23. Oktober 1932 bis 31. Mai 1934, sofern man die Partien im Rahmen des damaligen Europapokals der Nationalmannschaften als Pflichtspiele wertet.
Ein Erfolg am Samstag wäre gleichbedeutend mit der achten Bewerbspartie ohne Niederlage. Dies gelang zuletzt vom 30. April 1997 bis 17. Juni 1998, die Serie endete mit dem 1:2 bei der WM 1998 gegen Italien. Auf neun ungeschlagene Punktspiele en suite brachte man es vom 30. Mai 1971 bis 29. April 1973.
Der Rekord steht bei zwölf Bewerbspartien ohne Niederlage. Aufgestellt wurde er unter Beteiligung des Wunderteams vom April 1931 bis Mai 1934. Der Erfolgslauf endete im WM-Semifinale durch das von Referee-Entscheidungen überschattete 1:2 gegen Italien.
Eine weitere ÖFB-Serie könnte gegen die Moldauer, Schlusslicht der Gruppe G, ebenfalls prolongiert werden. Seit dem 0:3 in München gegen Deutschland am 6. September 2013 in der WM-Qualifikation, erzielte die Truppe von Marcel Koller in jedem der darauffolgenden 15 Länderspiele ein Tor. Übertroffen wird diese Marke nur von jener Mannschaft, die 1954 WM-Dritte wurde. Zwischen dem 0:1 gegen Ungarn am 11. April 1954 und dem 0:2 gegen die Magyaren am 14. Oktober 1956 jeweils in Testspielen in Wien trafen die Teamkicker in 22 Partien in Folge.
Erster, Zweiter? Qualifikation!
Das ÖFB-Team steht also vor der ersten Endrundenteilnahme seit der Heim-Euro 2008. Sollte Russland am Samstag (18 Uhr, live ORF1) daheim gegen Schweden nicht gewinnen und Österreich anschließend im Happel-Stadion gegen Moldau siegen (20.45 Uhr, live ORF1), wäre die Mannschaft von Marcel Koller bereits drei Partien vor Schluss fix unter den Top zwei und damit bei der EM 2016 in Frankreich. Dies wäre gleichbedeutend mit der ersten sportlichen Qualifikation für ein Großereignis seit 18 Jahren. Im Oktober 1997 löste man das Ticket für die WM 1998 in Frankreich.
1997 schloss das Team seine Qualifikationsgruppe auf Rang eins ab, zum dritten Mal nach 1958 und 1978. Alaba und Co. könnten es nun wiederholen, immerhin beträgt vier Runden vor Schluss der Vorsprung auf Schweden vier Punkte. Außerdem lebt die Chance, zum dritten Mal eine Qualifikation ohne Niederlage zu überstehen. Bisher war dies nur in der Qualifikation für die WM 1958 (vier Spiele) und für die WM 1978 (sechs Spiele) der Fall. (fin)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2015)