Mit einem Sieg über Polan am Freitag kann Deutschland sich an Tabellenspitze setzen.
Frankfurt. Das Duell zwischen Deutschland und Polen war die längste Zeit eine klare Angelegenheit: Vor dieser EM-Qualifikation war die DFB-Elf in 18 Spielen bei zwölf Siegen stets ungeschlagen geblieben. Ausgerechnet als Weltmeister setzte es dann die erste Niederlage, im vergangenen Oktober verlor man in Warschau 0:2. Am Freitag (20.45 Uhr, live, RTL) trachtet die Mannschaft von Joachim Löw nach Revanche, mit einem Sieg könnte sie den Nachbarn überholen und das Kräfteverhältnis in Gruppe D wieder zurechtrücken. „Wir wollen die Tabelle korrigieren“, erklärte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff.
Besonderen Druck verspürt Trainer Joachim Löw aber nicht. „Wir stehen nicht mit dem Rücken zur Wand. Erklärtes Ziel ist aber die maximale Punkteausbeute“, sagte der 55-Jährige und warnte vor dem Gegner. „Die Offensive zeichnet sich durch eine große Variabilität aus, es reicht also nicht, sich nur auf Robert Lewandowski zu konzentrieren. Zudem hat das Team eine beeindruckende Defensive.“ Dortmund-Star Marco Reus fehlt wegen einer angebrochenen Zehe, an seiner Stelle soll Mario Götze für Gefahr sorgen. Der WM-Siegtorschütze steht bei Bayern München immer wieder in der Kritik, Löw aber setzt auf den 23-Jährigen und hofft, „dass er zeigen will, was in ihm steckt“. Offen ist die Besetzung der rechten Abwehrseite, noch hat Löw keinen Nachfolger für den zurückgetretenen Philipp Lahm gefunden. In Frankfurt könnte Emre Can eine Chance erhalten, es wäre das Teamdebüt für den Liverpool-Akteur. Die weiteren Aufstiegsaspiranten Schottland (gegen Georgien) und Irland (gegen Gibraltar) stehen vor Pflichtsiegen.
In Gruppe F empfängt Ungarn den noch unbesiegten Tabellenführer, Rumänien, und in Gruppe I messen sich die Portugal-Verfolger Dänemark und Albanien im direkten Duell. (swi)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2015)