Der Bayern-Stürmer war auch zum Auftakt der Champions League bei Olympiakos Piräus der Matchwinner.
„Klassisch abgerutscht“, gab Thomas Müller grinsend zu. Der 26-Jährige trifft sogar, wenn er es gar nicht will. Sein Glücksschuss, eine verunglückte Flanke auf Lewandowski, brachte den FC Bayern zum Auftakt der Champions League bei Olympiakos Piräus in Führung. Am Ende siegten die Münchner 3:0, in der Nachspielzeit verwandelte Müller noch einen Elfmeter. Wieder einmal hat der deutsche Teamstürmer ein Spiel entschieden.
Müller hat einen Lauf, der Torriecher funktioniert besser denn je. Seine Laufwege sind unberechenbar, immer anspielbar und kaum zu verteidigen. Weil Müller den Ball aus den unmöglichsten Positionen und mit allen Teilen seines 1,86 Meter großen, schlaksigen Körpers ins Tor befördert, mag er wie ein Glücksritter wirken. Doch der Weltmeister ist ein harter Arbeiter, kämpft bis zur letzten Minute, auch Glück kann man sich verdienen.
Louis van Gaal wollte Müller mit einem 120-Millionen-Euro-Angebot zu Manchester United holen. Doch der Spieler ist unverkäuflich, bei Pep Guardiola ist er gesetzt. Ob seiner Vereinstreue ist Müller für den FC Bayern auch als Imageträger unentbehrlich. Der Spaßfußballer aus Oberbayern ist der Publikumsliebling und authentisch, Standardphrasen bei Interviews sind ihm fremd. Kein anderer im illustren Münchner Staraufgebot verkörpert den Bierzeltbesuch glaubwürdiger. Sportvorstand Matthias Sammer über Müller: „Phänomene kann man nicht erklären.“ (joe)
Gruppe E: Bayer Leverkusen – Bate Borisow 4:1, AS Roma – FC Barcelona 1:1.
Gruppe F: Dinamo Zagreb – Arsenal 2:1, Olympiakos Piräus – Bayern München (Alaba) 0:3.
Gruppe G: Dynamo Kiew (Dragović) – FC Porto 2:2, Chelsea – Maccabi Tel Aviv 4:0.
Gruppe H: Valencia – Zenit St. Petersburg 2:3, KAA Gent – Olympique Lyon 1:1.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2015)