Fifa-Kongress: Blatter zeigt sich nicht, Katar-Termin steht

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Die Pressekonferenz von Joseph Blatter wurde kurzfristig abgesagt. Dafür wird die WM 2022 als kürzeste seit 1978 in die Geschichte eingehen.

Eigentlich scheut Joseph Blatter die Öffentlichkeit nicht, der Präsident des Fußball-Weltverbandes genießt das Rampenlicht. Doch in den vergangenen Monaten war der Schweizer regelrecht untergetaucht, die Pressekonferenz nach der Sitzung des Fifa-Exekutivkomitees am Freitagnachmittag in Zürich sollte sein erster öffentlicher Auftritt seit zwei Monaten sein. Doch er wurde kurzfristig abgesagt, ohne Angabe von Gründen.

Zahlreiche Journalisten aus der ganzen Welt warteten vergeblich. Blatter stellte sich weder Fragen zu seiner Zukunft - zuletzt kamen Spekulationen auf, er werde doch nicht zurücktreten - noch gab es Auskunft zu den aktuellen Ermittlungen der Schweizer und US-Justiz. Stattdessen wurde nur bekannt gegeben, dass das nächste Treffen des Fifa-Exekutivkomitees im Dezember von Japan nach Zürich verlegt worden ist.

Dies nährt die Gerüchteküche, wonach Blatter Auslandsreisen aus Angst vor dem Zugriff der amerikanischen Behörden meidet.  Obwohl gegen den 79-Jährigen offiziell nicht ermittelt wird, hat er seit dem Coup der US-Justiz im Mai und den laufenden Ermittlungen gegen zumindest neun Fifa-Funktionäre sowie fünf Chefs von Sportmarketing-Firmen alle Termine im Ausland abgesagt. Bezeichnenderweise zeigte sich Blatter zuletzt Ende Juli an der Seite Wladimir Putins bei der Auslosung der WM-Qualifikation in Russland.

Katar-WM kürzeste seit 1978

In der Sitzung zuvor wurde auch der Termin für die umstrittene WM 2022 in Katar festgelegt. Demnach wird die Endrunde am 21. November 2022 eröffnet, das Finale war bereits zuvor auf den 18. Dezember terminiert worden. Das Turnier im Emirat wird mit nur 28 Tagen damit das kürzeste seit 44 Jahren, 1978 in Argentinien dauerte die WM 24 Tage.

Die erste Winter-WM der Geschichte hatte für erheblichen Unmut in den großen Ligen gesorgt. Europas Topklubs bekommen nicht nur für die WM in Katar, sondern auch schon für das nächste Turnier 2018 in Russland die Rekordsumme von 209 Millionen Dollar - umgerechnet rund 195 Millionen Euro - für die Abstellung ihrer Profis. Wegen der skandalumwitterten Vergabe der beiden Weltmeisterschaften laufen derzeit Ermittlungen der Schweizer Bundesanwaltschaft.

(APA/dpa/red)

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