Fifa-Skandal: Ex-Vizepräsident Warner lebenslang gesperrt

Jack Warner
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Jack Warner wurde als "Drahtzieher von Systemen zur Bereicherung" vom Weltverband ausgeschlossen. Ihm droht die Auslieferung an die USA.

Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes hat den ehemaligen Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner im Zuge des Korruptionsskandals lebenslang für alle Funktionen im Fußball gesperrt. Diese Entscheidung der rechtsprechenden Kammer unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert teilte die Fifa am Dienstag mit.

"Jack Warner verübte fortwährend und wiederholt verschiedene Vergehen, während er bei der Fifa und der Concacaf als Funktionär verschiedene hochrangige und einflussreiche Ämter bekleidete", hieß es in der Stellungnahme. Der frühere Chef der Karibischen Fußball-Union sei "ein Drahtzieher von Systemen, die die Gewährung, Annahme und den Empfang verdeckter und illegaler Zahlungen beinhalteten, sowie anderer Systeme zur Bereicherung" gewesen.

Bereits der zweite große Skandal

Warner war bereits im Juni 2011 nach Vorwürfen der Bestechung bei den umstrittenen WM-Vergaben für 2018 (Russland) und 2022 (Katar) von allen Ämtern zurückgetreten. Zuletzt hatte zudem im Zuge der Ermittlungen gegen Fifa-Chef Joseph Blatter ein Geschäft aus dem Jahr 2005 für Brisanz gesorgt. Blatter soll damals mit Warner einen für die Fifa ungünstigen Vertrag über die TV-Rechte für die WM-Turniere 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien abgeschlossen haben.

Der 72-jährige Warner ist derzeit in seiner Heimat Trinidad nur gegen Kaution in Millionenhöhe auf freiem Fuß. Die Justiz in Trinidad und Tobago will am 2. Dezember über seine mögliche Auslieferung an die USA entscheiden.

Warner war von 1983 bis 2011 Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees und zeitweise auch Fifa-Vizepräsident. In dieser Zeit war er in mehrere Korruptionsskandale involviert, insbesondere auch durch seine Rolle als Präsident des nord- und mittelamerikanischen sowie karibischen Verbandes (Concacaf). 2011 soll Warner im Vorfeld der FIFA-Präsidentschaftswahl Stimmen für Blatter-Herausforderer Mohamed bin Hammam gekauft haben. Beide wurden suspendiert. Schon bei der WM 2006 in Deutschland war er in Schwarzmarkt-Ticketverkäufe verstrickt.

(APA/dpa)

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