ÖFB-Team: Ungeschlagen bleiben und Gänsehaut fühlen

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Das ÖFB-Team erwartet in der EM-Qualifikation in Podgorica ein unangenehmer, weil individuell starker und aggressiver Gegner. Für Sebastian Prödl, 28, dient das Spiel am Freitag sogar als erster Härtetest für die Euro 2016 in Frankreich.

Eigentlich hätte Österreichs Fußballnationalteam Donnerstagmittag völlig entspannt und sorglos in die Charter-Maschine der Austrian Airlines nach Podgorica zum Spiel am Freitag in Montenegro (20.45 Uhr, live in ORF eins) steigen können. Die Qualifikation für die nächstjährige Europameisterschaft wurde bereits nach acht von zehn Spielen besiegelt, selbst der erste Platz in der Gruppe G ist der Mannschaft von Marcel Koller nicht mehr zu nehmen. „Diese Situation ist völlig neu für uns“, stellte kurz vor dem Abflug auch Christian Fuchs fest. Druck und Anspannung sind passé, die großen Glückshormone wurden bereits nach dem 4:1 in Stockholm ausgeschüttet.

Doch Marcel Koller musste nicht lang in sich gehen, um neue Ziele abzustecken. Wer so kurz vor dem Schlusspfiff der EM-Qualifikation ungeschlagen ist, der möchte es auch bleiben. Außerdem, und dieses Vorhaben sei noch wichtiger, wolle man den Platz in Topf zwei für die Euro-Auslosung behaupten. So ließe sich bei der Endrunde in Frankreich jedenfalls ein großer Gegner umgehen. „Das sind erstrebenswerte Ziele“, sagte Fuchs, der neben Sebastian Prödl, Martin Harnik, Gyuri Garics und Ramazan Özcan nur einer von fünf aktuellen Teamspielern ist, der bei der EM 2008 bereits Turniererfahrung sammeln konnte.

Der EM-Countdown läuft

Prödl, wie Fuchs in der englischen Premier League engagiert, bekommt beim Gedanken an die Heim-EM vor knapp sieben Jahren „immer noch Gänsehaut“. Bei solchen Events herrsche eine spezielle, nicht vergleichbare Atmosphäre. Es geht um Euphorie, Spannung, das Singen der Bundeshymne. „Man erlebt den Fußball ganz anders.“
Das erste Spiel der Österreicher in Frankreich wird zwar erst in rund acht Monaten stattfinden, die Vorbereitungen darauf aber beginnen schon jetzt. Es gilt, das System zu verinnerlichen, neue Spielzüge zu kreieren. Jedes Training, jede Spielminute unter Wettkampfbedingungen kann Fortschritte bedeuten. Für Prödl ist der Vergleich mit Montenegro nicht bloß ein Ringen um Weltranglistenpunkte oder die Prolongation von Erfolgsserien. „Dieses Spiel bietet uns perfekte Rahmenbedingungen“, bemerkte der 28-Jährige. „Montenegro hat ein Endspiel, muss unbedingt gewinnen. Und wir wollen auch noch etwas erreichen.“

Marcel Koller wird sich am Freitag abermals nicht zu personellen Experimenten hinreißen lassen, „wir werden mit der aktuell besten Elf auflaufen“. Das vom Schweizer ausgegebene Ziel ist nach Siegen in Moldau (2:1), Liechtenstein (5:0), Russland (1:0) und Schweden (4:1) unschwer zu erraten, nach Jahren der Enttäuschungen in der Fremde hat sich Österreich in dieser Qualifikation zu einer wahren Auswärtsmacht entwickelt. „Die Jungs haben eindrucksvoll bestätigt, dass sie gegen Topteams auswärts bestehen können.“

Montenegro wird zwar aller Voraussicht nach verletzungsbedingt auf Stürmerstar Stevan Jovetić (Inter Mailand) verzichten müssen, bleibt für Koller aber „unangenehm zu bespielen“. Im Stadion pod Goricom erwartet das ÖFB-Team heißblütige Fans und wohl auch so manche Härteeinlage. „Die Montenegriner sind kreativ und individuell stark“, weiß Zlatko Junuzović. „Sie sind aggressiv, haben auch schmutzige Tricks auf Lager.“

Mögliche Aufstellungen

Montenegro: Poleksic – Rodic, Savic, Simic, Tomasevic – Vukcevic, Boljevic – Marusic, Vucinic, Beciraj – Mugosa.

Österreich: Almer – Klein, Dragović, Prödl, Fuchs – Baumgartlinger, Alaba – Harnik, Junuzović, Arnautović – Janko.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2015)

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