Der Aufwärtstrend wird sich, von einem Sieg gegen Liechtenstein ausgehend, weiter fortsetzen. Bei der Auslosung zur EM dürfte Österreich aus Topf zwei gezogen werden, in der FIFA-Weltrangliste bald in den Top 10 sein.
Wien. Als Lohn für eine bislang beeindruckende EM-Qualifikation wird das ÖFB-Team bei der Auslosung zur EM in Frankreich am 12. Dezember in Paris aus Topf zwei gezogen werden – vorausgesetzt, der Abschluss gegen Liechtenstein gelingt. „Das ist wichtig und schon ein Vorteil, denn im zweiten Topf sind einige Kracher drin“, betonte Teamchef Marcel Koller. Nach derzeitigem Stand sind damit etwa Belgien, Ukraine, Russland und Schweiz als Gruppengegner ausgeschlossen.
Durch die Niederlage von Wales am Samstag in Bosnien-Herzegowina könnte Österreich mit einem Erfolg über Liechtenstein auch erstmals in der Geschichte in die Top 10 der FIFA-Weltrangliste vorstoßen. In der Vorbereitung auf die heutige Partie spielt dieser Umstand laut Koller aber freilich keine Rolle. „Wir wollen gewinnen. Wenn wir danach unter den Top 10 sein sollten, wäre es schön, aber im Vorfeld ist es nicht wichtig.“
Damit lag der Teamchef auf einer Wellenlänge mit seinem Kapitän. „Die Weltrangliste spielt überhaupt keine Rolle. Unser Ziel ist es, jedes Spiel zu gewinnen, da wäre ein Platz unter den besten zehn nur ein angenehmer Nebeneffekt“, betonte Christian Fuchs.
Der Vorstoß im FIFA-Ranking ist die Folge einer souveränen EM-Qualifikation, die auch für Koller in dieser Form nicht absehbar war. Ein Grund für den Durchmarsch sei das große Selbstvertrauen der ÖFB-Auswahl. „Das ist gewachsen, und wir müssen jetzt versuchen, es so lange wie möglich zu konservieren“, meinte der 54-Jährige.
Österreich, der EM-Favorit?
Die jüngste Siegesserie bedeute aber nicht, dass seine Mannschaft bei der EM 2016 zu den Titelanwärtern zähle. „Österreich hat eine gute Qualifikation gespielt. Das heißt aber nicht im Umkehrschluss, dass wir EM-Favorit sind“, erklärte Koller und bat um Zurückhaltung. „Lasst uns einmal die EM-Gruppen auslosen. Alle, die qualifiziert sind, sind Top-Teams. Wir wissen noch nicht, wie wir das handhaben, wenn wir alle drei, vier Tage ein Spiel haben.“
Den nächsten Auftritt hat das ÖFB-Team am 17. November in Wien gegen die Schweiz,. „Das wird sich ein bisschen komisch anfühlen, sicher speziell“, sagte der Eidgenosse Koller. (cg/ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2015)