Sechs Siege nach fünf Auftakt-Niederlagen: Gladbach feiert Coach André Schubert, mit Juventus Turin wartet heute die nächste Prüfung.
Mönchengladbach. Null Punkte, 2:12 Tore, Tabellenletzter nach fünf Spieltagen: Lucien Favre trat als Trainer von Mönchengladbach zurück, U23-Coach André Schubert sollte die völlig verunsicherte Elf übernehmen – aber nur, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist.
40 Tage später hat Schubert den Rekord für den besten Start eines Bundesliga-Trainers eingestellt. Dem katastrophalen Saisonstart mit fünf Niederlagen folgten sechs Siege in Serie mit beachtlichen 21 Treffern. Die Gladbacher sind vom Tabellenende auf Platz fünf und damit auf einen Europapokalplatz vormaschiert.
Das Team der Stunde der Bundesliga beeindruckt vor allem mit Effizienz. Gladbach verzeichnet weniger Ballbesitz als unter dem einstigen Erfolgstrainer Favre, überzeugt dafür mit schnellem Umschaltspiel, dem direkten Zug zum Tor. Schubert pflegt eine freundschaftliche Nähe zur Mannschaft, die Gladbach-Profis sind begeistert vom neuen Stil und sprechen sich wie kürzlich Kapitän Granit Xhaka für Schubert sogar als Dauerlösung aus.
Der Mann im grünen Pullover
Denn trotz seines Siegeszuges ist Schubert offiziell immer noch Interimstrainer. „Wir sind alle Interimstrainer, ich habe nur keinen Vertrag“, kommentierte es der 44-Jährige nach dem jüngsten Ligaerfolg, dem 4:1 über Hertha, trocken. „Jetzt kommt die Champions League. Da bin ich noch dabei, denke ich“, scherzte der Mann im grünen Kapuzenpullover mit Blick auf das heutige Duell gegen Juventus Turin (20.45, live SRF2). Nur bei einem Sieg hat Gladbach Chancen auf ein Weiterkommen.
Ein Erfolg würde auch das langfristige Engagement der Übergangslösung Schubert wahrscheinlicher machen, derzeit wird im Gladbacher Management noch auf Zeit gespielt. Der grüne Pullover ist jedenfalls längst zum Kultobjekt avanciert und war in den Fanshops schon nach den ersten drei Siegen unter Schubert ausverkauft. (joe)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2015)