Champions League: Wenn Geld Tore schießt

Manchester City
Manchester City (c) AFP (PAUL ELLIS)
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Manchester City steht vorzeitig im Achtelfinale. Es ist gut möglich, dass der Scheich-Klub diesmal die hohen Erwartungen erfüllen kann. Ausreden gibt es ohnehin keine mehr.

Sevilla. „Wir haben das Beste des englischen Fußballs heute hierhergebracht“, sagte Manchester-City-Kapitän Vincent Kompany nach dem 3:1-Auswärtserfolg bei Sevilla. Mit dem überzeugenden Auftritt haben die Citizens vorzeitig die K.-o.-Runde der Champions League fixiert. Doch ist das Beste des englischen Fußballs genug, um im fünften Anlauf die Königsklasse zu gewinnen und den so großen Ambitionen des Klubs endlich Taten folgen zu lassen?

Manchester City ist das derzeit stärkste Team Englands und als Tabellenführer der Premier League der Topfavorit in der Meisterschaft. Seit die Citizens durch die Scheich-Millionen aus Abu Dhabi dem Klub der Neureichen angehören, gelangen zwei nationale Meistertitel (2012 und 2014), doch im europäischen Klubfußball konnten sie den Erwartungen nie gerecht werden. Viermal trat City bisher in der Champions League an: In der vergangenen Saison war wie auch das Jahr davor im Achtelfinale gegen Barcelona Endstation, 2011/12 und 2012/13 kam City nicht über die Vorrunde hinaus.

Heuer werden in Manchester keine Ausreden mehr für ein frühes Scheitern in der Königsklasse akzeptiert. Der Anhang fordert nicht weniger als den Champions-League-Triumph, schließlich dürfe City mit seinen finanziellen Möglichkeiten nicht hinter Barcelona, dem FC Bayern und Real Madrid die zweite Geige spielen.

Transferwut ungebrochen

Momentan liegt der englische Vizemeister auf Kurs, bereits zwei Spieltage vor Ende der Gruppenphase steht City unter den letzten 16. Und das, obwohl man mit Vorjahresfinalist Juventus Turin, dem Europa-League-Sieger Sevilla und Mönchengladbach, dem Team der Stunde in der deutschen Bundesliga, in die wohl schwierigste Gruppe gelost wurde. „Dass wir uns bereits jetzt qualifiziert haben ist eine unglaubliche Leistung“, meinte Kompany. Der Belgier sieht den Titel in der Königsklasse als „das Letzte, das wir erreichen müssen, um ein großer Klub zu werden“. In England sei man inzwischen ein Topteam, in Europa noch nicht. „Ich verstehe, dass wir in der Champions League auf das nächste Level müssen.“

Um dieses Ziel zu erreichen, hat Scheich Mansour bin Zayed al-Nahyan einmal mehr die Klubkassen geöffnet. Für über 200 Millionen Euro wurden unter anderem Kevin de Bruyne, Nicolas Otamendi und Raheem Sterling gekauft. Sterling war in Sevilla der beste Mann auf dem Platz, dank eines Tores und einer Torvorlage des 20-Jährigen lagen die Gäste bereits nach zwölf Minuten 2:0 voran. Nach dem Spiel sprach Kompany von der „vielleicht besten Performance, die wir bisher in der Champions League geboten haben“.

City will nun den ersten Platz in Gruppe D absichern, einen möglichen Kracher schon im Achtelfinale gilt es zu vermeiden. „Vergangene Saison sagten die Leute, wir hätten in der Champions League versagt, deshalb versuchen wir heuer, den ersten Platz zu holen“, meinte Coach Manuel Pellegrini. Bereits unzählige Male war vom vermeintlichen Schleudersitz auf der Trainerbank der Citizens und dem bevorstehenden Rauswurf des Chilenen berichtet worden. Doch der 62-Jährige absolviert nun schon seine dritte Saison in Manchester. City scheint eine Tendenz zur Nachhaltigkeit zu entwickeln, Europa ist jedenfalls gewarnt.


CHAMPIONS LEAGUE 4. SPIELTAG

A: Donezk – Malmö 4:0, Real Madrid – PSG 1:0
B:
Eindhoven – Wolfsburg 2:0, Manchester United – ZSKA Moskau 1:0
C: Astana – Atletico Madrid 0:0, Benfica Lissabon – Galatasaray Istanbul 2:1
D: Gladbach – Juventus 1:1, Sevilla – Man City 1:3

AUF EINEN BLICK

Manchester City (Gruppe D) und Real Madrid (Gruppe A) sind nach vier Champions-League-Spieltagen für das Achtelfinale qualifiziert. Während City beim 3:1 in Sevilla überzeugte, erntete Real Madrid Kritik für die unattraktive Spielweise beim glücklichen 1:0-Heimsieg über Paris St. Germain.

Borussia Mönchengladbach (Gruppe D) muss nach einem 1:1 gegen Juventus den Aufstieg bereits abschreiben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2015)

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