Verärgerte Fans: Fußball, der sehr teure Volkssport

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09 02 2016 xjhx Fussball DFB Pokal VfB Stuttgart Borussia Dortmund emspor v l BVB Spieler jub(c) imago/Jan Huebner (imago sportfotodienst)
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Anhänger setzen Zeichen gegen zu hohe Ticketpreise. Der Protest der Liverpool-Fans war erfolgreich.

Stuttgart/London. 19,50 Euro für den Stehplatz, 38,50 für den günstigsten Sitzplatz, plus Vorverkaufsgebühren: Dafür durfte der mitgereiste Anhänger von Borussia Dortmund dem 3:1-Sieg in Stuttgart beiwohnen und den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals feiern.

Heimverein Stuttgart bezeichnete die Preise als angemessen, im Gegenzug sprach der BVB-Anhang von einem „Schlag ins Gesicht“ und forderte eine sozial verträgliche Preisgestaltung. Immerhin nehme man an einem Dienstag über 400 Kilometer Anreise in Kauf, opfere Urlaubstage und Überstunden. Die Gästefans wollten jedenfalls ein Zeichen setzen und warfen Tennisbälle auf das Spielfeld, wohl in Anspielung an das gemeinhin als elitär und zahlungskräftig geltende Tennispublikum. Bis alle Bälle von den Dortmund-Spielern aufgesammelt waren, musste die Partie unterbrochen werden. Vor der Wurfaktion blieb der Gästesektor wie angekündigt für die ersten 20 Minuten leer, gemäß dem Motto: „Ohne Fans ist Fußball nicht einen Penny wert.“

Das skandierte auch schon der FC-Bayern-Anhang im Oktober des Vorjahres beim Champions-League-Gastspiel bei Arsenal. Rund 100 Euro mussten die Fans für ein Ticket auf den Tisch legen. Die Solidarität des Heimpublikums war ihnen gewiss, Arsenal hat mit bis zu 97 Pfund (125 Euro) die höchsten Ticketpreise Englands.

Protest der Liverpool-Fans erfolgreich

Wie sehr Fußballfans auf der Insel verärgert sind, zeigte sich am Wochenende auch an der Anfield Road. Tausende Reds-Anhänger verließen beim Heimspiel von Liverpool gegen Sunderland (2:2) das Stadion in der 77. Minute. Zuvor ist bekannt geworden, dass Tickets für die renovierte Haupttribüne statt 59 Pfund künftig 77 Pfund (100 Euro) kosten werden.

Die Klubbesitzer beriefen daraufhin eine Dringlichkeitssitzung ein und gaben schließlich bekannt, die geplante Preiserhöhung zurückzunehmen. „Die Botschaft ist angekommen“, hieß es in einer Aussendung. Zudem werde es keine Top-Zuschläge bei namhaften Gegnern und ab 2016/17 für jedes Liga-Heimspiel Karten für neun Pfund (11,55 Euro) geben, insgesamt 10.000 Stück über die gesamte Saison.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2016)

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