Zlatan Ibrahimović: Die Diva, ihr Ruf und der Torjubel

Zlatan Ibrahimovic of Paris Saint Germain during the UEFA Champions League Round of 16 First Leg mat
Zlatan Ibrahimovic of Paris Saint Germain during the UEFA Champions League Round of 16 First Leg mat(c) imago/BPI (imago sportfotodienst)
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Beim 2:1 gegen Chelsea mochte Zlatan Ibrahimović seine Kritiker überzeugen. Paris St. Germain gewann dank des Superstars, sein Manko aber bleibt.

Paris. In der Liga ist Zlatan Ibrahimović unterfordert. Paris St. Germain ist in Frankreich seit 44 Pflichtspielen ungeschlagen, führt 24 Punkte vor dem ersten Verfolger AS Monaco, mit 21 Treffern in 20 Spielen ist Ibrahimović Toptorjäger. Seit PSG vor über drei Jahren mit den Scheich-Millionen aus Katar zu den finanzstärksten Klubs der Welt aufgestiegen ist, stellen die Gegner in der Ligue 1 keine Konkurrenz mehr dar.

Die echten Prüfsteine warten also nur noch in der Champions League. Mit Chelsea gastierte im Achtelfinal-Hinspiel wieder ein Gegner auf Augenhöhe im Parc des Princes. Ibrahimović mit einem abgefälschten Freistoß (39.) und der eingewechselte Edinson Cavani (78.) bescherten Paris einen 2:1-Heimsieg. Und der Star ließ mit seinem Führungstreffer und einer ansprechenden Leistung zumindest an diesem Abend jene Kritiker verstummen, die meinen, er könne seine Qualität in großen Partien zu wenig ausspielen. Tatsächlich aber fördert ein Blick auf die Statistik das Manko beim mittlerweile zehnfachen schwedischen Fußballer des Jahres zutage.

Die Kehrseite der Dominanz

In insgesamt 37 K.-o.-Spielen der Champions League hat Ibrahimović lediglich acht Tore erzielt. Die schwache Ausbeute ist eine Kehrseite der Dominanz in der Liga, durch die Siege im Schongang eingefahren werden. Seit der Saison 2002/03 kam Ibrahimović in jeder Spielzeit zu Einsätzen in der Champions League, meist war im Achtel- oder Viertelfinale Endstation. Doch im selben Zeitraum gewann er mit seinen Klubs nur zweimal (2003, 2012) nicht die nationale Meisterschaft, sei es in den Niederlanden, Italien oder Spanien.

Mit 34 Jahren läuft Ibrahimović noch immer dem Champions-League-Titel hinterher, denn auch für Paris lief es nie gut, wenn die Königsklasse in die entscheidende Phase gegangen ist. In den vergangenen drei Jahren scheiterten die Franzosen stets im Viertelfinale. Auch die katarischen Geldgeber, die das Gehalt ihres Superstars erst kürzlich von zehn auf 18 Millionen Euro – pro Saison – erhöht haben, werden mit jedem Scheitern etwas ungeduldiger.

Zum dritten Mal hintereinander heißt der Gegner in der K.-o.-Runde nun Chelsea. 2015 schaltete PSG die Londoner (1:1, 2:2) aus, ein Jahr zuvor setzte sich Chelsea durch. Dieses Mal reist Frankreichs Meister nach dem 2:1-Heimsieg mit einem kleinen Vorteil zum Rückspiel nach London (9. März). Dort flog Ibrahimović vor einem Jahr schon nach 23 Minuten mit einer roten Karte vom Platz. Sein Team kam ohne ihn weiter. (joe)



Achtelfinale, Hinspiele: Paris St. Germain – Chelsea 2:1, Benfica Lissabon – Zenit St. Petersburg 1:0.
Rückspiele am 9. März.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2016)

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