CL: Furchtloses Benfica will "das Unmögliche" schaffen

I League Benfica vs Braga Lisbon 01 04 2016 The Lisboa e Benfica won the Sporting Clube de Braga
I League Benfica vs Braga Lisbon 01 04 2016 The Lisboa e Benfica won the Sporting Clube de Braga(c) imago/GlobalImagens (imago sportfotodienst)
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Benfica Lissabon erstarrt vor dem Viertelfinalhinspiel gegen Bayern München nicht in Ehrfurcht, die Portugiesen sehen Chancen. Anlass zur Hoffnung geben der jüngste Erfolgslauf und ein Brasilianer im Hochform.

München. Als die Fußball-Profis von Benfica Lissabon in das Flugzeug nach München stiegen, wirkten sie wie aufgeregte Schulkinder auf Klassenfahrt. Der Argentinier Nico Gaitán hielt am Montag optimistisch den Daumen hoch, andere lachten, hatten ihre Finger zum Siegeszeichen gespreizt. Eine Superserie von acht Siegen und 19 Erfolgen in den jüngsten 20 Begegnungen stimmen den portugiesischen Rekordmeister vor dem Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale beim FC Bayern München am Dienstag (20.45 Uhr, live in ZDF) hoffnungsvoll.

„Wir werden furchtlos spielen“, versprach Coach Rui Vitória, der seinen Namen (auf Deutsch: Sieg) zum Programm machen möchte. Er versicherte, Benfica möge „solche Herausforderungen“.

Die Generalprobe verlief glänzend. Beim 5:1-Heimsieg gegen den Tabellenvierten und Europa-League-Viertelfinalisten Sporting Braga legte der Meister und Tabellenführer mit einem 5:1-Kantersieg den Grundstein für den 35. Titelgewinn. „Zusammen sind wir zu allem fähig. Wir haben schon mehrfach gezeigt, dass wir das vermeintlich Unmögliche schaffen können“, versichert der argentinische Außenstürmer Eduardo Salvio. Mittelfeldmann Pizzi verspricht den Bayern einen Kampf „von der ersten bis zur letzten Minute“.

Einst verspottet, heute gefeiert

Nach holprigem Saisonstart mit neuem Coach zeigt die Leistungskurve schon seit Monaten derart nach oben, dass auch die Medien am Tejo sich mit großen Tönen überschlagen. „Die rote Welle wächst und schwappt nun auf München über“, schrieb die Sportzeitung „Record“.

Benfica setzt auf ein homogenes Team, bei dem der blutjunge Mittelfeldmotor Renato Sanches (18) und zwei Stürmer herausragen, die ihren zweiten Frühling erleben: Der Grieche Konstantinos Mitroglou (28) und vor allem der 32 Jahre alte Jonas Gonçalves. Der Brasilianer wurde in seiner Heimat 2009 nach mehreren vergebenen hochkarätigen Chancen im Trikot von Gremio Porto Alegre von Medien noch als „schlechtester Stürmer der Welt“ bezeichnet.

Heute führt der bescheidene und stets zurückhaltend auftretende Mann aus São Paulo mit 30 Treffern das Rennen um den Goldenen Schuh für Europas besten Torjäger vor vielen Superstars wie Cristiano Ronaldo, Robert Lewandowski und Lionel Messi an. Die Münchner zeigen sich angesichts der Hochform der Portugiesen gewarnt. „Es wird sehr hart, das Halbfinale zu erreichen“, warnte Pep Guardiola und forderte ein intelligentes Spiel seines Teams. Optimistische Töne schlug Kapitän Philipp Lahm an. „Wir sind der Favorit. Und wenn wir unsere Leistung abrufen, werden wir weiterkommen.“

Im zweiten Viertelfinale des Tages empfängt der FC Barcelona Atlético Madrid, es ist das Duell der beiden besten spanischen Teams in der laufenden Saison. Barcelona ist nach dem jüngsten 1:2 im Clásico gegen Real Madrid auf Wiedergutmachung aus. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2016)

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