Abstiegsangst - das Los zweier Traditionsvereine

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Frankfurt und Werder Bremen droht der Gang in die zweite Liga, Hannover ist bereits so gut wie abgestiegen. Dafür feiern Aufsteiger wie Darmstadt weiter Überraschungen, Ingolstadt träumt sogar von Europa.

Frankfurt. Noch ist das Saisonende fünf Spiele entfernt. Aber in Frankfurt hörte und fühlte sich schon am Samstag vieles so an, als sei der Arbeitgeber von Torhüter Heinz Lindner gerade zum fünften Mal aus der Bundesliga abgestiegen. Die Zuschauer reagierten auf das 0:2 gegen Hoffenheim mit Schweigen. Ein Teil war entsetzt, ein anderer resigniert, Tausende hatten das Stadion schon lange vor Abpfiff verlassen.

Drei Punkte Rückstand hat der Tabellenvorletzte auf den rettenden 15. Platz. Obwohl die Klubchefs noch mit Durchhalteparolen werben, allen voran Neo-Trainer Niko Kovač („Die Mannschaft hat alles gegeben. Das macht Mut.“), so scheint es hinter den Kulissen bereits gehörig zu rumoren. Man glaubt offenbar nicht mehr an die Trendwende. Drei der vier Spiele unter Kovač hat Frankfurt verloren. Das ist eine Bilanz, die auf den ersten Blick die Frage aufwirft: Wozu dieser Trainerwechsel? Was hat er schon bewirkt? Wer die Frankfurter aber kämpfen, laufen und angreifen sah, bekam eher den Eindruck, dass der Wechsel von Armin Veh zu dem früheren kroatischen Nationalcoach Monate zu spät kam.

Der Klub zahlt längst den Preis für eine jahrelang grotesk verfehlte Personalpolitik. Und jetzt? Eine der letzten Frankfurter Hoffnungen ist das Spiel bei Werder Bremen am letzten Spieltag. Auch beim Verein von Zlatko Junuzović, derzeit nur auf dem Relegationsplatz, schrillen die Alarmglocken. Das 1:2 gegen Augsburg drängt Trainer Viktor Skripnik zum Abschied, doch noch hält man sich an der Geschäftsstelle zu dieser Frage bedeckt. „Ich schließe gar nichts aus“, sagt der selbst nicht unumstrittene Geschäftsführer Thomas Eichin.

Frankfurt und Bremen, zwei Vereine mit großer Historie droht das bittere Ende. Hannover ist trotz des 2:2 gegen Berlin bereits so gut wie abgestiegen, zwei Aufsteiger peilen hingegen Höheres an. Seit fünf Spielen ist Darmstadt (Garics war beim 2:1 in Hamburg nur Ersatz) unbesiegt. Platz 13 in der Tabelle, vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang – das gibt Zuversicht.

Ingolstadt, betreut von Ralph Hasenhüttl, wähnt sich gar im internationalen Geschäft in der nächsten Saison. Der Liganeuling ist Achter, punktegleich mit dem Champions-League-Viertelfinalisten VfL Wolfsburg, nun kommt es zum Aufsteiger-Duell. „Jetzt können wir entspannt nach Darmstadt fahren, aber wir sind noch lange nicht fertig und wollen auch dort punkten“, sagt Hasenhüttl. Wer Gladbach besiegt (1:0), könne auch in Darmstadt siegen. Den Blick nach unten richtet Ingolstadt nur noch bedingt. „Wir haben immer von 40 Punkten gesprochen. Aber ich glaube, auch mit 39 werden wir nicht mehr klar absteigen“, Hasenhüttl grinst. Im siebenten Heimspiel ohne Niederlage in Serie bejubelt er den fünften Sieg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2016)

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