Bayerns Respekt vor dem „Leidenschaftsmonster“

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Als vorletzte Hürde auf dem Weg zu einem erneuten Triumph im Mailänder San Siro wartet auf den FC Bayern das Defensivbollwerk Atlético Madrid. Das zweite Halbfinale bestreiten Manchester City und Real Madrid.

Nyon/Wien. Es mag etwas unspektakulär klingen, aber es ist das denkbar härteste Los für den FC Bayern: Die Münchner treffen im Champions-League-Halbfinale auf Atlético Madrid. Das ergab die Ziehung in Nyon. Im zweiten Semifinale messen sich Manchester City und Real Madrid.

War die Losfee den Bayern mit dem Viertelfinalgegner Benfica Lissabon noch wohlgesinnt, wartet auf David Alaba und Co. nun ein wahrer Härtetest. Atlético hat mit seinem physischen und unangenehmen Spiel niemand Geringeren als Barcelona, den Triple-Sieger des Vorjahres, aus der Champions League geworfen. Spätestens seit dieser an Effizienz kaum zu überbietenden Vorstellung gegen das Barça-Starensemble und ob ihrer gnadenlosen Defensive sind die Madrilenen der derzeit wohl gefürchtetste Gegner im Europacup.

Die Respektsbekundung aus München für den Tabellenzweiten der Primera División ließen auch nicht lang auf sich warten. Atlético sei ein „Leidenschaftsmonster“, erklärte Sportvorstand Matthias Sammer. „Wir müssen die gleiche Mentalität zeigen. Es wird extrem.“ Und Startrainer Pep Guardiola meinte: „Atlético hat ein neues Niveau erreicht. Wenn du sie siehst, denkst du: Wow!“ Im Stadion Vicente Calderón in Madrid – die Bayern müssen zuerst auswärts antreten – herrsche „vielleicht die beste Stimmung in Europa“, Atléticos heißblütiger Diego Simeone lebe mit seiner Mannschaft mit wie ein Fan und sei zudem „einer der besten Trainer der Welt“.

Besonders die Abwehrarbeit des Gegners hat es Guardiola angetan. „Ich weiß, wie gut Atlético ist. Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften Europas, gegen eine der besten Defensiven.“ Lediglich fünf Gegentore haben die Spanier in dieser Champions-League-Saison bisher kassiert.

Den letzten direkten Vergleich zwischen Atlético und dem FC Bayern gab es 1974, seither standen sich die Klubs im Ernstfall nicht mehr gegenüber. Damals siegten die Münchner in Brüssel 4:0 und gewannen den Europacup der Landesmeister. Das Hinspiel am 27. April – es ist das fünfte CL-Halbfinale der Bayern in Folge – werde „eine große Erfahrung“, meinte Guardiola, der Finalist wird dann am 3. Mai in München feststehen. „Wir brauchen zweimal 90 Minuten mit voller Konzentration.“ Das Endspiel steigt am 28. Mai im Mailänder San Siro. Dort haben die Bayern schon 2001 die Champions League gewonnen.

Wiedersehen mit dem Exklub

Zum ersten Mal im Halbfinale steht Manchester City. Mit Real Madrid wartet nun der zehnfache Rekordsieger des Bewerbs. Für City-Trainer Manuel Pellegrini ist es ein Wiedersehen mit einem Ex-Arbeitgeber. Der Chilene trainierte Real in der Saison 2009/10, wurde nach einem Jahr ohne Titelgewinn aber verabschiedet. (joe)

EUROPACUP

Die Auslosung zum Halbfinale in der Champions League bescherte Bayern München das vermeintlich härteste Los, Gegner ist Atlético Madrid. In der Europa League trifft Dortmund-Bezwinger Liverpool auf den FC Villarreal.
Champions League: Manchester City – Real Madrid (26. April/Rückspiel 4. Mai), Atlético Madrid – Bayern München (27. April/4. Mai).
Europa League: Donezk – Sevilla, Villarreal – Liverpool (28. April/5. Mai).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2016)

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