Ralph Hasenhüttl: Die Zeichen stehen auf Abschied

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Nach der endgültigen Rettung des FC Ingolstadt sieht der Steirer seine Mission beim Liganeuling als erfüllt an. Nun lockt Red Bull Leipzig, der Erfolgscoach will noch diese Woche über seine Zukunft entscheiden.

Ingolstadt. In Oberbayern ist man sich einig: Der Löwenanteil am nun auch rechnerisch gesicherten Klassenerhalt gebührt dem Trainer. Partylaune verbreitete Ralph Hasenhüttl nach dem 2:2 gegen den Tabellenletzten Hannover und der damit erreichten 40-Punkte-Marke aber nicht. Der Steirer forderte vielmehr Klarheit in eigener Sache. Red Bull Leipzig steht vor dem Aufstieg in die Bundesliga und lockt den Erfolgscoach, auch bei Schalke steht er angeblich hoch im Kurs. Das gute Einvernehmen mit den Verantwortlichen bei Ingolstadt zerbröselt hingegen. „Ich möchte das schon nächste Woche geklärt haben“, sagt Hasenhüttl.

Der 48-Jährige möchte gehen, der Verein ihn aber nicht vor Ablauf seines Vertrages ziehen lassen. Doch Hasenhüttl sieht seine Mission als erfüllt an. „Was die Mannschaft in dieser Saison gezeigt hat, werte ich noch höher als den Aufstieg in der vergangenen Saison“, erklärte er. Für viele klang das wie: Mehr geht einfach nicht.

Die Spieler um die ÖFB-Legionäre Ramazan Özcan, Markus Suttner und Lukas Hinterseer ahnen den Ausgang der Diskussion um ihren Trainer bereits, warten aber unaufgeregt ab, bis der Verein eine Entscheidung verkündet. „Jeder darf sein Leben bestimmen. Er soll machen, was das Beste für ihn ist“, meinte Alfredo Morales. Anders formuliert: Reisende soll man nicht aufhalten. Immerhin habe man 40 Punkte, also sei „alles wunderbar“.

Hasenhüttl selbst wollte ob des erreichten Klassenerhalts die Jubelstimmung nicht mehr als nötig trüben. Er bat um Nachsicht, nicht ins Detail gehen zu wollen. „Wir haben heute einen Grund zu feiern.“ Aber auch so wurde deutlich: Nach dem Aufstieg 2015 ist der Klassenerhalt die letzte gemeinsame Feier. Der ehrgeizige Erfolgscoach drängt nach Höherem, nach der Champions League und der Aussicht auf Titel. Selbst mit Liganeuling Ingolstadt wären bei einem Heimsieg gegen Hannover für Hasenhüttl die internationalen Startplätze noch in Reichweite gekommen.

Die Bierdusche naht

Auch der 1. FC Köln mit Trainer Peter Stöger ist nach einem 4:1-Heimerfolg über Darmstadt alle Abstiegssorgen los. Auf dem Relegationsplatz (16.) liegt weiter Werder Bremen. Bei den Norddeutschen mit Zlatko Junuzović und Florian Grillitsch macht sich allmählich Endspielstimmung breit. Auch Martin Harnik und Florian Klein bangen mit Stuttgart (15.) noch um den Klassenerhalt. Die Schwaben kassierten eine 0:3-Heimpleite gegen Dortmund, das selbst als bester Tabellenzweiter der Bundesligageschichte nur noch eine theoretische Chance auf die Meisterschale hat. Der FC Bayern um ÖFB-Star David Alaba ist nur noch einen Sieg vom historischen vierten Meistertitel in Folge entfernt. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2016)

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