Champions League: Spanische Fiesta in der Königsklasse

Gareth Bale
Gareth BaleREUTERS
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Real Madrid besiegelte mit einem 1:0 gegen Manchester City das Finalduell mit Stadtrivalen Atletico. Zinédine Zidane steht in seiner jungen Trainerkarriere kurz vor der Krönung.

Die Champions League bleibt in spanischer Hand. Am 28. Mai wird im Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand zum dritten Mal in Folge ein Vertreter der Primera Division den wichtigsten europäischen Klubbewerb gewinnen, wenn Real Madrid in einer Neuauflage des Finales von 2014 gegen Stadtrivalen Atletico um die Nachfolge von Barcelona spielt. Die Königlichen fixierten mit einem 1:0 im Halbfinal-Rückspiel (Hinspiel 0:0) gegen Manchester City den Aufstieg und dürfen weiter von „La Undecisma“, dem elften Triumph in der Königsklasse, träumen.

Nicht Superstar Cristiano Ronaldo, der rechtzeitig fit geworden war, sondern dessen Offensivkollege Gareth Bale sorgte gegen die Citizens mit einem Tor aus spitzem Winkel für die Entscheidung. Dass der Treffer als Eigentor von Fernando, der den Ball unhaltbar abgefälscht hatte, gewertet wurde, konnte der Waliser verschmerzen. „Das Wichtigste ist, dass wir ein Tor geschossen und keines bekommen haben. Wir sind zufrieden und freuen uns auf das Finale“, sagte Bale, der damit weiter auf seinen ersten Treffer in der Champions League warten muss.

City ängstlich und harmlos

Real Madrid zog glanzlos, aber verdient ins Endspiel ein, auch wenn City-Trainer Manuel Pellegrini das anders sah. „Wir haben in beiden Spielen gleichwertige Mannschaften gesehen. Das Tor war sehr unglücklich, die Niederlage unverdient“, sagte der Chilene, der zu Saisonende Platz für Pep Guardiola machen muss. Doch die Engländer wirkten spätestens nach der frühen Verletzung von Abwehrchef Vincent Kompany ängstlich, nicht nur Keeper Joe Hart fragte sich danach: „Haben wir genug für einen Sieg getan? Ich weiß es nicht.“

Real diktierte das Geschehen und war dem 2:0 näher als die Citizens dem Ausgleich. Da Bale aber nur die Latte traf (64.), blieb es lang spannend. „City hat es uns schwer gemacht. Wir haben nicht viele Chancen zugelassen, das Ergebnis zeigt aber, wie schwierig es war. Wir haben bis zum Schluss gelitten“, sagte Real-Trainer Zinédine Zidane. Der Franzose könnte sich nun gleich bei seiner ersten Profi-Station krönen und in den erlauchten Kreis jener aufsteigen, die als Spieler und Trainer den Pokal gestemmt haben.

Mit Zidane kam der Aufschwung

Erst Anfang Jänner hat Zidane den glücklosen Rafael Benitez abgelöst. Zu diesem Zeitpunkt hing der Haussegen bei den Königlichen bereits gewaltig schief, was nicht nur am dritten Tabellenrang lag. Im August war die Verpflichtung von Torhüter David de Gea wegen eines administrativen Fehlers wortwörtlich in letzter Minute geplatzt, im Dezember folgte der Ausschluss aus dem Cup wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Profis – Spott und Häme kratzten am königlichen Image.

Nach wie vor liegt Real in der Tabelle hinter Barcelona und Atletico, nach zehn Siegen in Folge ist der Rückstand aber auf einen Punkt geschmolzen, sodass die Titelchance zwei Runden vor Schluss zumindest noch lebt. Im heimischen Santiago Bernabeu ist die Mannschaft wieder eine Macht, die letzten sechs Partien wurden ohne Gegentor gewonnen, in der Champions League musste Keylor Navas in Heimspielen überhaupt noch nicht hinter sich greifen. „Ich bin der Trainer dieser Mannschaft, also muss ich einiges richtig gemacht haben. Der Erfolg gehört aber auch meinem Trainerstab, und am wichtigsten sind natürlich die Spieler“, betonte Zidane.

Magere Bilanz gegen Atletico

Die bisherigen vier Endspiele seit Einführung der Champions League hat Real gewonnen, seit dem 4:1-Sieg nach Verlängerung gegen Atletico 2014 gab es gegen den Stadtrivalen aber nicht mehr viel zu holen. Aus den letzten zehn Duellen datiert mit 1:0 im Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse im Vorjahr nur ein einziger Sieg, in Liga, Cup und Supercup setzte es hingegen gleich fünf Niederlagen. In der Meisterschaft sind die Königlichen überhaupt seit September 2013 oder sechs Partien gegen Atletico sieglos. „Uns erwartet ein sehr schwieriges Spiel gegen eine hartnäckige Mannschaft. Gegen sie ist es immer enorm schwer“, erklärte Bale. Trainer Zidane bezifferte die Chancen mit 50:50. „In einem Finale gibt es keinen Favoriten.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 5.5.2016)

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