Europa League: Sevilla schafft historischen Hattrick

Sevilla jubelt
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Die Spanier gewannen das Finale gegen Liverpool nach Rückstand noch mit 3:1 und sicherten sich zum dritten Mal in Folge den Titel.

Das Vorspiel zum Finale der Europa League war eine klare Angelegenheit für Liverpool. Rund 26.000 Fans waren nach Basel gereist, um ihre Mannschaft zum ersten internationalen Titel seit 2005 anzutreiben und tauchten die Innenstadt in tiefes Rot. Demgegenüber standen etwa 7000 Anhänger des FC Sevilla, die auf den historischen dritten Triumph in Folge hofften. Eine Premiere würde der Abend in jedem Fall bringen: Bislang hatten sowohl Liverpool (drei) als auch Sevilla (vier) in der Europa League bzw. im Uefa Cup alle ihre Endspiele jeweils gewonnen.

Auch im St. Jakob-Park gaben die englischen Fans den Ton an, ihre Mannschaft konnte auf dem Rasen zunächst aber nicht mit dem auf der Tribüne Gebotenen mithalten. Die Liverpool-Spieler wirkten nervös, schließlich ging es nicht nur um die Trophäe, sondern auch die Europacup-Teilnahme für die kommende Saison. Denn der Sieger ist automatisch für die Champions League qualifiziert, für die in der Premier League nur achtplatzierten Reds – seit dem Wiederaufstieg 1962 gab es nie eine schlechtere Platzierung – die letzte Hoffnung auf das internationale Geschäft. Nicht zuletzt wollte Trainer Jürgen Klopp, der die Mannschaft Anfang Oktober übernommen hat und inzwischen zum absoluten Fan-Liebling mutiert ist, sein Finaltrauma überwinden: Die letzten vier Endspiele hatte er mit Dortmund bzw. Liverpool verloren.

Erst Schonkost, dann Traumtor

Die erste halbe Stunde bekamen die Zuschauer allerdings fußballerische Schonkost geboten. Wie so oft in einem Finale dominierte auf beiden Seiten die Vorsicht, die Mannschaften waren darauf bedacht, sicher in der Abwehr zu stehen und reihten ihre Offensivbemühungen hinten an. Die ersten Annäherungen an das gegnerische Tor verebbten ohne zählbaren Erfolg, ehe schließlich Sturridge Liverpool mit einem Traumtor in Führung brachte: Mit dem Außenrist schlenzte er den Ball elegant ins lange Eck (35.). Wenig später verhinderte der englische Teamstürmer das 2:0. Nach einem Eckball fand ein Lovren-Kopfball den Weg ins Netz, doch der im Abseits stehende Sturridge irritierte Keeper Soria – der Treffer zählte nicht.

Sevilla war bis auf einen Fallrückzieher von Gameiro (32.) offensiv harmlos geblieben, schlug dafür nach Wiederanpfiff umso gnadenloser zurück. Nicht einmal 20 Sekunden waren gespielt, da tanzte Mariano auf der rechten Seite zwei Gegner aus, den Stanglpass drückte Gameiro über die Linie (46.). Nun spielten die Andalusier plötzlich mit dem Selbstvertrauen des Titelverteidigers auf und kamen zu ihren Chancen.

Der Kapitän sorgt für die Entscheidung

Scheiterte Gameiro nach einem langen Einwurf noch völlig frei stehend an Mignolet (60.), machte es Coke wenig später besser. Nach einer schönen Aktion durch das Zentrum schloss der Kapitän mit einem präzisen Flachschuss zum 2:1 ab (64.). Liverpool hatte sich von diesem Doppelschlag noch gar nicht erholt, da legte Sevilla noch einmal nach. Als die Abwehr den Ball nicht weg brachte, stand erneut Coke goldrichtig und schoss ein (70.). Die Engländer waren fortan bemüht, doch zu einer echten Torchance kamen sie nicht mehr. Souverän brachte Sevilla das 3:1 und damit den insgesamt fünften Europa-League-Triumph über die Zeit.

Als erster Klub seit Bayern München (1974-76) bejubelten die Spanier zum dritten Mal in Folge einen Europacup-Sieg. Die ersten Gratulationen – auf Spanisch – gab es von Uefa-Vizepräsident Angel Maria Villar Llona, der den Pokal übergab, sowie dem angereisten ehemaligen spanischen König Juan Carlos. Danach begann die Fiesta, jedoch keine allzu intensive, denn schon am Sonntag spielt Sevilla um den nächsten Titel: Im Cupfinale wartet Meister Barcelona.

(swi)

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