Europa League: Klopp muss weiter auf Titel warten

Jürgen Klopp
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Liverpool unterlag im Finale dem FC Sevilla trotz Pausenführung 1:3, für Trainer Jürgen Klopp die bereits fünfte Endspielniederlage in Folge. „Wir werden diese Erfahrung nützen.“

Basel/Wien. Jürgen Klopp und Finalpartien, das funktioniert auch bei Liverpool noch nicht recht. Trotz der Führung musste sich seine Mannschaft im Endspiel der Europa League dem FC Sevilla 1:3 geschlagen geben – die fünfte Niederlage im Kampf um eine Trophäe in Folge für den deutschen Trainer. Dreimal ist er mit Dortmund als Verlierer vom Platz gegangen, Ende Februar dann mit den Reds im Ligacup gegen Manchester City. „Manchmal ist der Weg eben etwas schwerer“, sagte Klopp. „Es wird ein nächstes Finale kommen.“

Seit 2005 wartet Liverpool auf einen internationalen Titel, diese Durststrecke wird sich um mindestens ein Jahr verlängern, da der Klub nächste Saison zum Zuschauen verdammt ist. Als Tabellenachter wurde ein Europacup-Startplatz verpasst, über den Aufstieg in die Champions League darf sich der neue, alte Titelverteidiger Sevilla freuen. „Dadurch haben wir viel Zeit zu trainieren. Wir werden sie nutzen und stärker zurückkommen“, kündigte Klopp an.

Klopp übernimmt Verantwortung

Mit einem sehenswerten Außenristschlenzer hatte Sturridge Liverpool in Führung gebracht, dass seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit – ohne eine einzige Torchance – noch unterging, nahm der Trainer auf seine Kappe. „Das zeigt, dass unsere Entwicklung nicht so gut ist, wie wir das erhofft haben. Es ist meine Aufgabe, den Spielern dabei zu helfen, besser zu reagieren“, sagte Klopp im Hinblick auf den blitzartigen Ausgleich durch Gameiro nach Wiederanpfiff, der das Spiel drehte.

Die Engländer ließen sich davon völlig aus dem Konzept bringen, jegliche Ordnung ging verloren. „In diesem Moment haben wir den Glauben an unser Spiel verloren. Aus einfachen, schnellen Pässen wurden langsame und komplizierte“, analysierte der 48-Jährige. Dennoch versuchte Klopp auch etwas Positives an diesem bitteren Abend zu finden. „Wir werden diese Erfahrung nützen“, versprach er. „Die Spieler sind immer noch jung. Irgendwann wird jeder sagen, dass Basel ein entscheidender Moment für Liverpool war.“

Spanien dominiert Europa

Am Ende feierte wieder einmal Sevilla. Als erster Klub triumphierten die Andalusier zum dritten Mal in Folge und halten inzwischen bei insgesamt fünf Siegen in der Europa League bzw. im Uefa-Cup. Die Mannschaft von Unai Emery unterstrich auch die spanische Dominanz in Europa. Weil einander am 28. Mai im Champions-League-Finale in Berlin wie 2014 Atlético und Real Madrid gegenüberstehen, gehen zum dritten Mal in Folge beide Europacup-Titel nach Spanien.

„Die Europa League hat uns viel gegeben. Hier in Sevilla schätzen wir diesen Bewerb. Er liegt uns, das haben wir einmal mehr gezeigt“, betonte Emery, dessen Mannschaft sich als Lohn nun zum zweiten Mal in Folge in der Königsklasse beweisen darf. In diesem Jahr ist man als Gruppendritter hinter Manchester City und Juventus Turin auf die kleinere Bühne gewechselt. „Die Champions League ist eine Chance, uns weiter zu verbessern.“

Anders als der FC Barcelona oder die beiden Großklubs aus Madrid, Real und Atlético, hat Sevilla nicht die Ressourcen, um ganz große Namen einzukaufen. Der Klub entwickelt gut ausgebildete Profis weiter und verkauft sie regelmäßig mit großem Gewinn. „Ich habe meine eigene Theorie“, sagte Emery zum Erfolgsgeheimnis. „Vielleicht ist der Standard gut. Aber spanische Teams haben bewiesen, dass sie leidenschaftlich und auf höchstem Level konkurrenzfähig sind. So haben wir es auch geschafft, gegen Teams zu gewinnen, die besser sind als wir.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.5.2016)

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