China kauft Inter Mailand

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Der chinesische Elektronikhändler Suning erwirbt 70 Prozent der Aktien des ehemaligen Champions-League-Siegers.

Mailand. Immer mehr europäische Fußballklubs geraten in chinesische Hände. Im bislang größten Coup sicherte sich der Elektronikhändler Suning Commerce nun die Mehrheit am italienischen Traditionsverein Inter Mailand. Suning zahlt für knapp 70 Prozent der Aktien rund 270 Millionen Euro, wie beide Seiten am Montag in der ostchinesischen Stadt Nanjing bekannt gaben.

Der Konzern, der teilweise dem Internethandelsriesen Alibaba gehört, verspricht sich durch den Deal Rückenwind für die Expansion im Ausland. Inter Mailand wiederum erhofft sich mehr Fans auf dem wichtigen asiatischen Markt. Die Schützenhilfe aus der Volksrepublik kann der defizitäre Klub gut brauchen: Der Champions-League-Sieger von 2010 ist von einstigen Glanzzeiten weit entfernt und kam in der abgelaufenen Saison in der heimischen Liga nur auf Platz vier.

Der spanische Klub Espanyol Barcelona und Aston Villa aus England gehören bereits mehrheitlich Eignern aus der Volksrepublik. Minderheitsbeteiligungen halten chinesische Investoren an Manchester City und Atlético Madrid. Auch Inters Lokalrivale AC Mailand wird von Interessenten aus China umworben.

Milliarden für Sportindustrie

Chinas Präsident, Xi Jinping, gilt als großer Fußballfan. Er will ein WM-Turnier und den Weltmeistertitel in die Heimat holen. Die Sportindustrie soll mit Milliardeninvestitionen ausgebaut werden. Suning buhlt in Großbritannien um die Stellar Group, eine der weltweit größten Agenturen, die Fußballprofis beraten. In der chinesischen Liga betreibt der Einzelhändler den Verein Jiangsu Suning. Die Vereinbarung mit Inter sieht vor, dass der frühere Klubpräsident Massimo Moratti seinen Anteil von knapp unter 30 Prozent abgibt. Minderheitsaktionär bleibt sein Nachfolger Thohir, der sein Paket auf rund 30 Prozent reduziert. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.06.2016)

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Suning Commerce sicherte sich für rund 270 Millionen Euro knapp 70 Prozent der Anteile. Ex-Präsident Massimo Moratti wird sich zurückziehen.

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