Zlatan, der Schlossherr

FBL-EURO-2016-SWE-TRAINING
FBL-EURO-2016-SWE-TRAINING(c) APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND
  • Drucken

Das Château des Tourelles als Quartier, die EM als Spielwiese – die Show des Zlatan Ibrahimović.

Pornichet. Ein Star wie Zlatan Ibrahimović residiert in Frankreich (natürlich) in einem Schloss. Der exzentrische Kapitän der Schweden logiert mit seiner Gefolgschaft im Château des Tourelles im Städtchen Pornichet. Die EM in Frankreich ist das letzte große Turnier für diesen schillernden Ausnahmespieler, 34, der die vergangenen vier Saisonen bei Paris St. Germain aktiv war und seinen Abschied keineswegs bescheiden kommentierte. „Ich kam als König und ging als Legende.“

Schweden ist von Ibrahimović abhängig, brilliert er, können auch seine weitaus weniger talentierten Mitspieler bei dem Turnier etwas erreichen. Irland, Italien und Belgien sind die Gegner in Gruppe E, das Erreichen der K.-o.-Phase wäre ein Erfolg für den Halbfinalisten von 1992. „Zlatan ist unser einziger Weltklassespieler“, sagt Tre-Kronor-Teamchef Erik Hamrén. „Wenn wir weiterkommen wollen, brauchen wir ihn und Spieler, die dreimal 100 Prozent geben.“

Ibrahimović traf in 51 Pflichtspielen für PSG 50-mal. Schweden schoss er mit elf Toren fast im Alleingang zur EM, nur Polens Robert Lewandowski war mit 13 Toren erfolgreicher. Er sagt: „Wenn ich auf dem Platz bin, versuche ich, Freude, Liebe, Energie, Adrenalin und Motivation zu teilen. Ich demonstriere das alles und will andere damit erreichen.“

Nach seiner Ansicht könnten die Schweden überraschen, Respekt vor Gegnern oder Understatement sind ihm fremd. „Sie müssen uns zuschauen. Du solltest nie etwas als selbstverständlich hinnehmen, alles kann passieren.“ Er ist mit 62 Toren in 113 Länderspielen Rekordschütze seines Landes. Er traf für Ajax, Juventus, Barcelona oder Mailand – doch er gewann weder die Champions League noch ein EM- oder WM-Turnier. Ibrahimović wähnt sich dennoch in der Beletage, das wird er am Montag (18 Uhr, Irland) und nach der EM auch bei Manchester United in seiner gewohnt provokanten Art beweisen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.