Auf Italien wartet der deutsche „Mount Everest“

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FBL-EURO-2016-ITA-TRAININGAPA/AFP/VINCENZO PINTO
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EM-Viertelfinale: Azzurri in der Außenseiterrolle, sie haben Personalsorgen im Mittelfeld.

Bordeaux. Aus italienischer Sicht sind die Rollen für das Viertelfinale gegen Deutschland (21 Uhr, live ORF eins, ARD, SF2) klar verteilt. „Deutschland macht sehr viel Angst, das ist klar“, sagte Kapitän Gianluigi Buffon und auch Alessandro Florenzi sah den Gegner als klaren Favoriten: „Dieses Deutschland ist wie der Mount Everest, aber wir sind bereit, ihn zu besteigen.“ Zwischen den Zeilen blitzte das Selbstvertrauen durch. „Wir können etwas Besonderes erreichen“, sagt Teamchef Antonio Conte und Giorgio Chiellini sieht das für viele vorweggenommene Finale erst als Anfang: „Unser Turnier beginnt jetzt.“

Graziano Pelle, Eder oder Emanuele Giaccherini – selbst nicht allen Tifosi waren die Stützen der Squadra vor der EM ein Begriff. „Er ist der Typ Spieler, der sich aufopfert, der die anderen mitreißt, der Leidenschaft und Stolz zeigt, wenn er das Nationaltrikot trägt“, lobte Conte Southampton-Legionär Pelle, der erst im Oktober 2014 im Alter von 29 Jahren debütierte. Auch gegen Deutschland wird „il ballerino“, wie der einstige Turniertänzer genannt wird, wieder an vorderster Front die Bälle halten und verteilen. Sorgen bereitet hingegen das zentrale Mittelfeld. Daniele de Rossi und Antonio Candreva sind verletzt, Thiago Motta ist gesperrt. „Es wird schwer, aber wir werden sie ersetzen. Jeder hat seinen Wert, sonst stünde er nicht im Kader“, erklärte Mattia de Sciglio.

Glücksbringerin Merkel fehlt

Auf der Gegenseite wollte Joachim Löw nicht mehr über das oft zitierte Italien-Trauma sprechen. In acht Versuchen hat Deutschland noch nie bei einer Endrunde gegen die Azzurri gewinnen können, zuletzt setzte es im EM-Halbfinale 2012 eine 1:2-Niederlage. In sechs Duellen unter dem aktuellen DFB-Teamchef gab es mit dem 4:1 im März ebenfalls erst einen Sieg. „Wir müssen unsere Stärken ins Spiel bringen und unseren Fußball durchziehen“, forderte Löw. „Es wird eine harte, aber machbare Partie“, sagte Thomas Müller, der in insgesamt neun EM-Spielen noch ohne Tor ist. „Jede Abwehr ist verwundbar, auch die italienische.“

Auf Glücksbringerin Angela Merkel muss der Weltmeister verzichten, die deutsche Bundeskanzlerin kommt nicht ins Stadion. (swi)

Deutschland: 1 Neuer; 21 Kimmich, 17 Boateng, 5 Hummels, 3 Hector; 6 Khedira, 18 Kroos; 13 Müller, 8 Özil, 11 Draxler; 23 Gomez.


Italien: 1 Buffon; 15 Barzagli, 19 Bonucci, 3 Chiellini; 8 Florenzi, 14 Sturaro, 18 Parolo, 23 Giaccherini, 2 De Sciglio; 9 Pelle, 17 Eder.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2016)

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