Der heiß begehrte Herbst in Europa

Tirana ist am Mittwoch die letzte Hürde für Christian Schwegler und Co. auf dem Weg zu einem Europacup-Platz.
Tirana ist am Mittwoch die letzte Hürde für Christian Schwegler und Co. auf dem Weg zu einem Europacup-Platz. (c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Salzburg kann gegen Partizani Tirana das Play-off der Champions League fixieren. Coach Óscar García ist zu Recht optimistisch, sein Befund des Saisonstarts überrascht allerdings.

 Salzburg/Wien. Ein Remis noch, dann ist Salzburg ein Herbst in Europa gewiss. Trotz kläglicher Vorstellung hat Österreichs Meister bei Partizani Tirana 1:0 gewonnen (Soriano sei Dank), am Mittwoch steigt in Salzburg das Rückspiel (20.30 Uhr, live ORF eins). Nimmt der Favorit diese albanische Hürde, wartet das Play-off um die Champions League (Auslosung am Freitag). Salzburg wäre auch dort gesetzt, scheitert man dennoch, geht es zumindest in der Europa League weiter.

Im Vorjahr beendete ein Elferschießen gegen Dinamo Minsk den Salzburger Traum von Europa. Damit es heute so weit kommt, müssten die im Hinspiel harmlosen Albaner ein Auswärtstor schießen. Daheim ist Salzburg aber seit elf Europacup-Qualifikationsspielen ungeschlagen (neun Siege, zwei Remis), die letzte Niederlage ist sechs Jahre her (2:3 gegen Hapoel Tel Aviv). Eine Extraeinheit Penalty-Training gab es jedenfalls nicht, Coach Óscar García glaubt ohnehin nicht an den Sinn eines solchen Last-Minute-Unterfangens.

Gewarnt ist der Spanier bei aller Vorfreude dennoch. Im Konter und in Standardsituationen könne Tirana gefährlich werden, erklärte García. In dieser Phase des Bewerbs liege „alles extrem eng beisammen“. Sein Einruck: „Alle Mannschaften sind gut vorbereitet und spielen guten Fußball.“

Auch sein Team habe das heuer schon getan. „Ich denke, wir haben bis jetzt schon gut gespielt, haben bessere Spiele gezeigt als in der vergangenen Saison“, meinte der Spanier. Die Auftaktniederlage in der Bundesliga bei Sturm Graz (1:3), gefolgt von einem 1:1-Heimremis gegen den WAC, könnten freilich das Gegenteil glauben machen. In der Liga kam der Titelverteidiger bisher nicht in die Gänge, gut möglich, dass der Fokus vor allem auf die internationalen Aufgaben gerichtet wurde. Kapitän Jonatan Soriano: „Champions League ist eine andere Sache als Meisterschaft.“

Heute würde ein Tor der Salzburger ein mögliches Aufbegehren von Tirana gleich im Keim ersticken. Zuletzt haderte García aber mit dem viel zitierten letzten Pass und der Chancenauswertung. „Vielleicht hatten wir Probleme beim Abschluss“, räumte er ein. Da helfe nur, im Training weiterhin daran zu arbeiten, noch mehr Chancen zu kreieren. Vor dem Tor müssten es die einzelnen Spieler dann selbst hinbekommen.

Neuzugang Munas Dabbur, immerhin regierender Schweizer Torschützenkönig, hatte in dieser Hinsicht noch kein Glück. „Er muss sich natürlich noch anpassen. Aber ich bin mir sicher, wir werden noch viel Gutes von ihm sehen“, meinte García. Mit Wanderson könnte ein anderer offensiver Neuzugang heute sein Startelf-Debüt geben, der Brasilianer, 21, war ein erklärter Wunschkandidat von García. „Ein Spieler, der uns gefehlt hat.“ Und an vorderster Front ist Soriano nach wie vor stets für einen Treffer gut. Er sagt: „In unserem Stadion spielen wir ganz gut.“ Ein Remis wäre schon genug.

Admira braucht ein Wunder

Bei Slovan Liberec in Tschechien kämpft heute außerdem die Admira um das Play-off der Europa League (18 Uhr, live ORF eins). Angesichts der ungünstigen Ausgangslage – das Hinspiel ging 1:2 verloren – ein kompliziertes Unterfangen. „Wir sind immer für Tore gut“, meinte Trainer Oliver Lederer. Er ist überzeugt, dass sein Team den Rückstand noch drehen kann.

Für die Wende bedarf es einer deutlichen Steigerung zum Hinspiel. Die zweite Hälfte in der Südstadt war diesbezüglich ein Lichtblick – bis ein Flutlichtausfall den Spielfluss der Admira gestoppt hat. Die Ursache der Panne sei noch immer unklar, teilte der Klub am Dienstag nach einer entsprechenden Analyse mit. Es deute aber alles auf eine „Verkettung mehrerer technischer Umstände hin“.

Auf einen Blick

Salzburg würde bereits mit einem Remis gegen Partizani Tirana (20.30 Uhr, live ORF eins) ins Play-off der Champions-League-Qualifikation einziehen. Damit wäre zumindest auch die Europa League erreicht. Das 1:0 aus dem Hinspiel spricht ebenso wie die Heimbilanz in Europacup-Qualifikationsspielen (Salzburg ist seit elf Partien unbesiegt) für die Gastgeber.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2016)

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