Es müllert wieder: Deutschland besiegt Norwegen

Thomas Müller
Thomas MüllerAPA/AFP/JOHN MACDOUGALL
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Thomas Müller steuerte beim 3:0-Erfolg in Norwegen zwei Treffer bei. Teamchef Joachim Löw jagt den Länderspielrekord bvon Sepp Herberger.

Während der Fußball-EM in Frankreich war es die immer wieder kehrende Frage in Deutschland, auf die allerdings weder der Betroffene selbst noch Experten eine Antwort wussten: die Torflaute von Thomas Müller. Pünktlich zum Auftakt der Qualifikation für die WM 2018 hat der Profi von Bayern München diese Diskussion beendet. Beim 3:0-Sieg in Norwegen steuerte der 26-Jährige gleich zwei Treffer bei. Mit seinen Toren Nummer 33 und 34 im 79. Länderspiel schloss er als treffsicherster aktiver Nationalspieler zu Ulf Kirsten auf und liegt nun auf Rang zehn der ewigen DFB-Torschützenliste.

„Du kannst dich vorbereiten. Du kannst dranbleiben. Manchmal hat man Glück und trifft eine richtige Entscheidung, der Pass muss kommen. Aber ich habe nie an der grundsätzlichen Qualität meines Abschlusses gezweifelt“, betonte Müller. In Frankreich war er in sechs Spielen ohne Tor geblieben, zudem im Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Italien kläglich gescheitert. Der Auftritt in Oslo setzte dem nun ein Ende. „Es bringt mir Ruhe vor diesen Fragen, warum es nicht klappt“, gestand Müller.

Trifft Müller, siegt Deutschland

„Es ist ja wieder WM-Zeit“, scherzte DFB-Teamchef Joachim Löw im Hinblick auf Müllers wiedergefundenen Torriecher. Bei den Endrunden 2010 und 2014 hat Müller jeweils fünfmal getroffen. Aber auch die vergangene EM-Qualifikation begann er mit einem Doppelpack – und wann immer Müller damals traf, gewann am Ende Deutschland. „Ich denke, dass das erste Tor bei der Nationalmannschaft nach längerer Zeit ihn erleichtert hat“, sagte Löw, dem das Offensivspiel generell besser gefiel. „Bei der EM fehlten die Effizienz und die Konsequenz im Abschluss. Diesmal waren wir im Sechzehner präsent. Es waren immer drei, vier Spieler da, die den Abschluss wollten“, meinte Löw, der am Sonntag zum 139. Mal auf der Bank saß und damit gleichauf mit Helmut Schön nur noch hinter Sepp Herberger (167) liegt.
Trotz einiger Ausfälle sei seine Mannschaft „souverän und seriös“ aufgetreten, lobte Löw: „Sie hat die Vorgaben gut umgesetzt.“ Dem schloss sich Müller an: „Unser Ziel war, von vornherein Richtung Platz eins zu marschieren. Mit einem Auswärtssieg in Norwegen haben wir ein Zeichen gesetzt.“

Den souveränen Sieg nutzte Teammanager Oliver Bierhoff allerdings auch zu einer scharfen Analyse. „Ich glaube, dass wir in den vergangenen Jahren zu systemverliebt und auch systemfixiert waren“, meinte der ehemalige Teamstürmer und nahm eine klare Position in der Frage, wer künftig für die Treffer sorgen soll, ein. „Das kann meist jemand, der auch als Stürmer ausgebildet worden ist“, sagte Bierhoff und bekam Schützenhilfe von Müller. „Wir haben viele Spieler, die gern den Extrapass spielen, statt den Ball über die Linie zu bugsieren. Da haben wir vielleicht ein kleines Problem“, erklärte der Angreifer.

Junge Alternativen

Erneut blass blieb hingegen Mario Götze. „Er gibt einem immer das Gefühl, dass er irgendwie nichts macht“, kritisierte TV-Experte Jens Lehmann, Löw urteilte weniger hart. „Er wird noch ein paar Spiele brauchen“, meinte der Trainer, der den Wechsel von Bayern zurück zu Dortmund positiv bewertete. „Ich sehe im Training immer wieder sehr gute Phasen und auch wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht.“

Nicht zuletzt stehen Löw vielversprechende Alternativen zur Verfügung. Leverkusen-Flügelstürmer Julian Brandt, 20, zeigte nach seiner Einwechslung auf, mit Julian Weigl und Max Meyer haben weitere Youngster mit großem Potenzial zum A-Team aufgeschlossen. „Es ist wichtig, dass wir diese Spieler haben und auch wieder ausbilden. Durch sie hat man die Möglichkeit, defensive Mannschaften zu bespielen“, sagte Löw, der am Ziel dieser Qualifikation keine Zweifel lässt. „Tschechien, Nordirland und Norwegen werden sicherlich alles versuchen, den zweiten Platz zu erreichen – nach Deutschland.“

England zittert sich zu Auftaktsieg

Auch England startete mit Neo-Trainer Sam Allardyce in der Slowakei siegreich, allerdings mit viel Zittern. Lallana erzielte in Überzahl (Gelb-Rot für Skrtel 57.) erst in der 95. Minute das 1:0.

(red)

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