Europa League: Anpfiff für den Europacup-Herbst

SOCCER - EL, Rapid vs Genk, preview
SOCCER - EL, Rapid vs Genk, preview(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
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Rapid geht vor Heimpublikum als „wirtschaftlicher Marktwertaußenseiter“ in das erste Gruppenspiel gegen KRC Genk. Austria gastiert bei Astra Giurgiu, Salzburg trifft auf Krasnodar.

Wien. Ein rot-weiß-rotes Trio startet heute in die Gruppenphase der Europa League, es geht um Prestige, Geld und wichtige Punkte für die Uefa-Fünfjahreswertung. Bei Rapid ist zum Auftakt der belgische Klub KRC Genk zu Gast (19 Uhr, live Puls 4, Sky), Austria tritt zeitgleich beim rumänischen Meister Astra Giurgiu in Bukarest (Sky) an. Salzburg empfängt den russischen Vertreter Krasnodar (21.05 Uhr, Sky).

Ein volles Allianz-Stadion soll die Hütteldorfer wie im Vorjahr beflügeln, damals – noch im Happel-Stadion – wurde der Grundstein zum erstmaligen Aufstieg mit einem Auftaktsieg gegen Villarreal gelegt. Genk ist freilich ein weniger klingender Name, doch Trainer Mike Büskens ist gewarnt. „Sie haben große Qualität nach vorn und Robustheit nach hinten“, sagte der Deutsche. „Wir müssen kompakt sein, die Räume eng machen, die Türen verschlossen halten und mutig mit dem nötigen Risiko und Esprit in die Box kommen.“

Vor drei Jahren trafen beide Klubs schon einmal in der Gruppenphase aufeinander, die Duelle brachten keinen Sieger (1:1, 2:2). Mit der damaligen Truppe hat Genk bis auf die hohe Legionärszahl im Kader (14) aber nur noch wenig gemein. Statt teurer Stars wird neben Routiniers wie Thomas Buffel, 35, auf Rohdiamanten wie Flügelstürmer Leon Bailey oder Mittelfeldspieler Onyinye Ndidi, beide 19, gesetzt. Dass der Marktwert der Belgier auf rund 45 Millionen Euro und damit fast doppelt so hoch wie Rapid taxiert wird, möchte Büskens nicht überbewerten: „Wir nehmen die Rolle als wirtschaftlicher Marktwertaußenseiter an, haben aber trotzdem das Ziel, erfolgreich zu sein.“ Anleihen will der Trainer bei Standard Lüttich nehmen, das Genk am Sonntag die erste Niederlage nach fünf Spielen zugefügt hat. Ob Innenverteidiger Christopher Dibon mitwirken kann, entscheidet sich beim Abschlusstraining.

Auch bei der Austria ist die Vorfreude auf den Auftakt bei Astra Giurgiu groß. „Wir haben eine gute Stimmung, hatten gute Ergebnisse. Natürlich wollen wir gewinnen“, erklärte Trainer Thorsten Fink, der in Bukarest auf Kapitän Robert Almer verzichten muss. Der Keeper laboriert an einer Adduktorenzerrung, an seiner Stelle wird der 20-jährige Osman Hadzikic das Tor hüten. Stürmer Larry Kayode dürfte nach einer Leistenblessur hingegen wieder rechtzeitig fit werden.

Da der Rasen in Giurgiu die Uefa-Auflagen nicht erfüllt, findet das Spiel im Bukarester Zentralstadion statt, was den Veilchen eine Stunde Anreise erspart. Den Dracii Negri (Schwarzen Teufeln) gelangen in dieser Saison in elf Spielen erst zwei Siege – darunter allerdings ein 1:0 im Play-off gegen West Ham. Zudem ist Topstürmer Denis Alibec fraglich. „Wir können unser Ziel erreichen, aber nur, wenn wir an unsere Grenzen gehen“, sagte Mittelfeldspieler Alexander Grünwald.

Kräftemessen der Bullen

Mit einer beachtlichen Erfolgsserie geht Salzburg in die Partie gegen Krasnodar: Seit 14 Spielen ist der Meister in der Europa-League-Gruppenphase ungeschlagen. Daran will die Mannschaft von Oscar García anknüpfen, wenngleich der Spanier vor dem vergleichsweise unbekannten Gegner warnt: „Sie haben sehr viel Geld in das aktuelle Team investiert und sind ein denkbar schwieriger Gegner.“

Die Russen liegen in der Liga derzeit nur auf Rang sieben, warten seit vier Spielen auf einen Sieg. Zudem trat Trainer Oleg Kononow am Dienstag überraschend zurück. Ihm folgt der bisherige Assistent, Igor Schalimow, nach. „Wir müssen uns auf einen körperlich sehr robusten und routinierten Gegner einstellen“, meinte Flügelstürmer Wanderson.

Beide Klubs teilen sich nicht nur den Stier als Wappentier, auch die Bullen aus der 830.000-Einwohner-Stadt nördlich von Sotschi haben wie Salzburg einen finanzkräftigen Mäzen hinter sich. Oligarch Sergej Galizki ist Besitzer einer der größten russischen Einzelhandelsketten, sein Vermögen schätzt das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ auf sieben Milliarden Dollar. 2008 gründete der 48-Jährige den Klub, bereits 2011 folgte der Aufstieg ins Oberhaus und heuer spielt Kransodar schon zum dritten Mal in Folge in der Gruppenphase. 2015 wurde der Klub wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play verurteilt, auch deshalb fehlen die ganz großen Namen im Kader, der auf 90 Millionen Euro Marktwert geschätzt wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2016)

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