Europa League: Salzburgs Rückfall in den „Kinderfußball“

FUSSBALL: EUROPA LEAGUE/ RED BULL SALZBURG - FK KRASNODAR
FUSSBALL: EUROPA LEAGUE/ RED BULL SALZBURG - FK KRASNODAR(c) APA/DANIEL KRUG
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Während die Wiener Klubs den gelungenen Auftakt bejubeln, hadert Meister Salzburg. Trainer Oscar Garcia wünscht sich mehr „Männer“ in seiner Mannschaft, Erinnerungen an das Vorjahr werden wach.

Wien/Salzburg. Gleich sechs Tore haben die Wiener Klubs ihren Gegnern eingeschenkt, sowohl Rapid (gegen KRC Genk) als auch die Austria (gegen Astra Giurgiu) sind mit 3:2-Siegen in die Gruppenphase der Europa League gestartet. Grund zum Jubel also in der Hauptstadt, vor allem in Hütteldorf, wo die grün-weiße „Dampfwalze“ (Stefan Schwab) nach 0:1-Pausenrückstand doch noch den Sieg eingefahren hat.

Im Freudentaumel entgingen zumindest den beiden Coaches die unnötig turbulenten Schlussphasen nicht. „Da bin ich ein bisschen enttäuscht nach den souveränen Minuten vorher“, meinte Austria-Trainer Thorsten Fink, Rapid-Coach Mike Büskens gestand: „Wir hätten uns gewünscht, es ruhiger zu Ende zu spielen.“

Die großen Brocken warten noch auf beide Teams. In Rapid-Gruppe F hat sich Sassuolo mit einem 3:0 gegen Athletic Bilbao als Favorit herausgestellt, die Austria ist nach dem 1:1 zwischen Pilsen und AS Roma sogar Tabellenführer in Gruppe E. Nur eine „Momentaufnahme“, hieß es diesbezüglich aus Favoriten.

Alte Probleme nicht gelöst

Beim Meister im Westen hingegen herrscht Ernüchterung. Nach der 0:1-Heimniederlage gegen Krasnodar, der ersten Pleite seit 14 Gruppenspielen in der Europa League, ringt Salzburg-Trainer Oscar García um Erklärungen. Der Spanier ortete zu viel Respekt aufseiten seiner Spieler und ärgerte sich massiv über das Gegentor. Dass ein Einwurf an mehreren Salzburg-Spielern vorbei den Weg zum Torschützen Joãozinho gefunden hatte, bezeichnete der Coach als „kindisch und völlig unnötig“.

Dennoch hätte seine Mannschaft noch Gelegenheit gehabt, der Partie eine Wende zu geben, schließlich agierte sie in den letzten 20 Minuten mit einem Mann mehr. „Aber wir haben elf gegen elf besser gespielt als in Überzahl“, stellte García fest und musste eingestehen: „Uns fehlt die Qualität des letzten Passes.“ Es ist nicht das erste Mal, dass der Trainer diese Erkenntnis mitteilt, das Problem hat er offenbar noch nicht gelöst.

Sein Resümee fiel am Ende vernichtend aus: „Ich hatte heute das Gefühl, dass Männer gegen Burschen gespielt haben.“ Sofort wurden Erinnerungen an das Vorjahr wach, als Kapitän Jonatan Soriano und der abgewanderte Martin Hinteregger mit Blick auf die Kaderzusammenstellung der Salzburger einen vermeintlichen „Kinderfußball“ kritisiert hatten.

Etwas maskuliner wurde die Salzburger Leistung erst nach der Einwechslung von Neuzugang Wanderson. Warum er den Brasilianer zunächst auf der Bank schmoren ließ, erklärte Oscar mit dem anstehenden Heimspiel in der Bundesliga gegen die Austria. „Es war ein körperlicher Grund. Wir haben am Sonntag ein weiteres wichtiges Spiel, er kann nicht alle Spiele machen“, erklärte der 43-Jährige. „Wir haben in der Meisterschaft mehr Möglichkeiten zu gewinnen als in der Europa League.“

Dort steht am 29. September bei Schalke 04 die nächste Bewährungsprobe an. Die Deutschen besiegten in Nizza Mario Balotelli und Co. mit 1:0. Garcáa versprach: „Wir werden den Kampf annehmen und versuchen, so erfolgreich wie möglich zu sein.“ (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2016)

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