Europa League: Ein heißer Tanz im Baskenland

Aritz Aduriz ist eine der gefährlichsten Waffen von Athletic Bilbao.
Aritz Aduriz ist eine der gefährlichsten Waffen von Athletic Bilbao.(c) APA/AFP/ANDER GILLENEA (ANDER GILLENEA)
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Dietmar Kühbauer prophezeit Rapid für das Gastspiel bei Athletic Bilbao feurige Fans und einen harten Kampf.

Wien. Die Reise zum Europa-League-Gruppenspiel gegen Athletic Bilbao am Donnerstag (21.05 Uhr, live Sky) weckt bei Rapid keine guten Erinnerungen. Das letzte Gastspiel in Spanien, beim FC Valencia im Sechzehntelfinale vorigen Februar, brachte eine bittere 0:6-Abfuhr, der Gesamtscore von 0:10 bedeutete das Ende des grün-weißen Europacup-Abenteuers. Auch beim aktuellen Tabellenfünften der Primera Division im 50.000 Zuschauer fassenden San Mamés erwartet die Hütteldorfer eine schwierige Aufgabe.

„Ich bin überzeugt, dass Chancen da sind, wenn sich Rapid etwas zutraut“, meint Dietmar Kühbauer. Der 45-Jährige kennt sowohl Rapid als auch die spanische Liga bestens, als Spieler trug er nach dem grün-weißen Trikot (1992-97) auch jenes von Bilbaos baskischem Rivalen Real Sociedad (1997–2000). Die Athletic-Mannschaft zeichne sich durch ihren großen Einsatz aus. „Bilbao hat zwar auch gute Kicker, kommt aber mehr über den Kampf und schießt kaum einen Gegner weg“, sagte der Ex-Profi, der seit der Entlassung beim WAC vergangenen November auf Klubsuche ist. Durch die 0:3-Auftaktniederlage bei Sassuolo stehen die als Gruppenfavorit gehandelten Spanier unter Zugzwang, was Rapid entgegenkommen könne. „Wenn es gelingt, lang die Null zu halten, werden die Fans wahrscheinlich nervös, weil für Bilbao der Aufstieg ein Muss ist“, erklärte der 55-fache Nationalspieler.

Neue Kultstätte, alte Philosophie

Das neue, 2013 eröffnete San Mamés kennt Kühbauer noch nicht, aus der Vergangenheit weiß er aber um die Leidenschaft des baskischen Publikums. „Eine Kultstätte mit feurigen Fans.“ Die enge Bindung wird auch durch die Klubphilosophie, nur Spieler aus den baskischen Provinzen in Spanien oder Frankreich bzw. von dortigen Klubs ausgebildete Spieler zu verpflichten, verstärkt. Nicht einmal drei Millionen Einwohner zählt die Region, aus diesem Potenzial schöpft Athletic das Maximum. Die legendären Stürmer Pichichi, nach dem die spanische Torjägerkrone benannt ist, und Telmo Zarra, dessen Rekord von 251 Ligatoren erst Lionel Messi 2014 übertraf, spielten hier ebenso wie in jüngerer Vergangenheit Fernando Llorente oder Javi Martinez.

Auch wenn die Basken als einziger Klub neben Real Madrid und dem FC Barcelona noch nie aus dem spanischen Oberhaus abgestiegen sind, liegen die ganz großen Jahre bereits eine Weile zurück. Von den acht Meistertiteln, die der Klub zu Buche stehen hat, datiert der letzte aus 1984. In der Gegenwart, so Kühbauers Schluss, sei daher für Rapid mit einer beherzten Leistung und einer Portion Glück durchaus etwas zu holen.

Büskens: „Momente, für die wir spielen“

Dafür muss Rapid allerdings die Auswärtsform aus der Liga ablegen, mit dem 1:1 zuletzt in St. Pölten stehen sechs Punkte aus fünf Spielen in der Fremde zu Buche. „Natürlich weht das noch ein bisschen nach im Kopf. Aber es bleibt kaum Zeit, das zu verarbeiten, da steht schon die nächste Aufgabe an “, erklärte Trainer Mike Büskens, der auf den erkrankten Thomas Murg verzichten muss. Für den Deutschen ist das Spiel ein absolutes Highlight. „Wir müssen das ein Stück weit genießen. Das sind die Momente, für die wir spielen und arbeiten.“ Im Vorjahr schaffte es Bilbao bis ins Viertelfinale der Europa League, scheiterte erst im Elfmeterschießen am späteren Sieger FC Sevilla. Büskens warnte daher vor einem Gegner, „der einiges an Qualität in die Waagschale werfen kann“. „Sie kombinieren sehr gut, üben früh Druck aus“, analysierte der Rapid-Trainer und gab die Marschroute vor. „Wir müssen kompakt sein, die Duelle annehmen und mutig auf dem Weg nach vorn sein.“ (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2016)

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