Geschmierte Coaches

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FBL-WC-2018-ENG-FA-ALLARDYCE(c) APA/AFP/PAUL ELLIS
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Nach der Entlassung von Teamchef Allardyce gibt es nun weitere Enthüllungen aus dem Profifußball.

London. Nachdem Reporter des britischen „Daily Telegraph“ Englands Teamchef, Sam Allardyce, mit heimlich gefilmten Aussagen zu Fall gebracht hatten, führten die jüngsten Enthüllungen der Tageszeitung über Schmiergeldzahlungen im englischen Profifußball nun zur Suspendierung von Barnsley-Ko-Trainer Tommy Wright. Der 50-Jährige soll laut einem Videomitschnitt 5000 Pfund kassiert haben, um Spieler einer fiktiven Beraterfirma beim Zweitligisten unterzubringen. Wright bestreitet die Vorwürfe, Barnsley ordnete eine interne Untersuchung an.

Der „Telegraph“ veröffentlichte weiters einen Film, in dem Jimmy Floyd Hasselbaink, aktueller Trainer von Zweitligist Queens Park Rangers, für eine Zahlung von 55.000 Pfund die Zusage gegeben habe, einer fernöstlichen Scheinfirma bei Transfererlösen zu helfen. Auch der niederländische Coach muss sich einer internen Untersuchung seines Klubs stellen. Da der 44-Jährige sich keiner Schuld bewusst ist und das Vertrauen des Vorstandes genießt, darf er die Queens Park Rangers vorerst weiter betreuen.

Nach der schnellen Trennung von Teamchef Allardyce nach nur 67 Tagen gehen die Spekulationen über die Nachfolge weiter. Weil der deutsche US-Trainer Jürgen Klinsmann via Twitter Gerüchte über seinen Wechsel nach England dementiert hat, schrieb die „Times“, Interimscoach Gareth Southgate wolle gern dauerhaft übernehmen. Der „Telegraph“ hingegen berichtete, der englische Fußballverband (FA) wolle an Arsène Wenger herantreten. Der Arsenal-Trainer schloss ein Engagement als Englands Teamchef nicht aus – allerdings erst nach der laufenden Premier-League-Saison.

Laut FA soll Southgate die „Three Lions“ zumindest bei den restlichen vier Spielen in diesem Jahr betreuen. Der bisherige U21-Coach erklärte, Allardyce sei gut zu ihm gewesen und bezeichnete seine Gefühlslage vor dem Debüt am 8. Oktober in der WM-Qualifikation gegen Malta als schwierig. „England zu betreuen wird eine riesige Verantwortung und Ehre für mich sein“, meinte der 46-Jährige. Bei entsprechendem Erfolg könnte er sich als Dauerlösung aufdrängen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.09.2016)

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