Fifa droht neuer Katar-Ärger

Fußball-WM 2022. Eine niederländische Gewerkschaft will den Weltverband wegen der Missstände auf den WM-Baustellen verklagen.

Amsterdam/Wien. Noch sind es über sechs Jahre bis zur Fußball-WM 2022 in Katar, doch die Vorwehen der umstrittenen Endrunde im Wüstenstaat halten den Fußballweltverband Fifa seit der Vergabe im Jahr 2010 in Atem. Nun hat die niederländische Gewerkschaft FNV Bondgenoten damit gedroht, wegen Menschenrechtsverstößen im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft 2022 zu klagen. Die Gewerkschaft und – stellvertretend für Tausende – ein Arbeiter aus Bangladesch wollen die Fifa vor Gericht bringen, sollte der Verband nicht binnen drei Wochen reagieren.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte der Fifa Ende März vorgeworfen, beim Aufbau der Infrastruktur für die WM würden in dem Golfstaat Tausende Arbeitsmigranten ausgebeutet. Demnach werde mit einer Verzehnfachung der Arbeitsmigranten auf 36.000 in den kommenden zwei Jahren gerechnet und der Weltfußballverband aufgefordert, sofort etwas gegen die Ausbeutung der Arbeiter, die zu 90 Prozent aus südasiatischen Ländern wie Bangladesch, Indien oder Nepal stammen und wie „moderne Sklaven“ gehalten würden, zu unternehmen. Bereits 2015 hatte Amnesty die Arbeitsbedingungen scharf kritisiert, damals hatte Doha empört reagiert und erklärt, dass bedeutende Reformen eingeleitet worden seien und weitere folgten.

Blitztor auf dem Weg nach Russland

Bevor im Winter 2022 in Katar gespielt wird, geht es vier Jahre zuvor in Russland um den WM-Pokal. Auf dem Weg dorthin schrieb der Belgier Christian Benteke im Qualifikationsspiel gegen Gibraltar einen neuen Rekord: Beim 6:0-Kantersieg traf der Stürmer bereits nach 8,1 Sekunden – das schnellste Tor in einem offiziellen Bewerbsländerspiel. Nur Lukas Podolski war 2013 für Deutschland mit sechs Sekunden noch schneller, allerdings in einem Freundschaftsspiel gegen Ecuador. „Ich, der Held? Ich glaube nicht. Wir wollten Spaß haben, aber auch die notwendige Ernsthaftigkeit zeigen“, meinte Benteke. „Wir haben nicht gegen eine große Mannschaft gespielt, aber ich beschwere mich nicht.“

EM-Finalist Frankreich gewann den Klassiker gegen die Niederlande mit 1:0. Das Goldtor erzielte Paul Pogba. „Das, was er gezeigt hat, entspricht dem, zu dem er in der Lage ist“, lobte Teamchef Didier Deschamps seinen Mittelfeldstar, der im Sommer um die Rekordsumme von 105 Millionen von Juventus zu Manchester United gewechselt war.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2016)

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