Europa League: Austria kann den Erfolgsweg weisen

Larry Kayode und der entscheidende Schritt weg vom Gegner: Austria spielt am Donnerstag um den EL-Aufstieg.
Larry Kayode und der entscheidende Schritt weg vom Gegner: Austria spielt am Donnerstag um den EL-Aufstieg.(c) APA/AFP/JOE KLAMAR
  • Drucken

Für die Veilchen ist am Donnerstag gegen Astra Giurgiu mit Schützenhilfe der vorzeitige Aufstieg möglich. Rapid und Salzburg müssen auswärts punkten, um ihre Chancen zu wahren.

Aller guten Dinge sind drei – die Gültigkeit des Sprichworts will in diesem Jahr auch die Austria bestätigen. Zum dritten Mal treten die Veilchen in der Gruppenphase der Europa League an, am Donnerstag (21.05 Uhr, live Sky) könnte im Heimspiel gegen Astra Giurgiu der erstmalige Aufstieg ins Sechzehntelfinale fixiert werden. Dazu müsste allerdings nicht nur ein violetter Sieg, sondern auch ein Punkteverlust des Gruppenrivalen Viktoria Pilsen bei AS Roma eintreten. Das Hinspiel in Bukarest gewannen die Favoritner 3:2.

„Wir könnten für unseren Klub ein weiteres Stück Geschichte schreiben“, sagt Kapitän Alexander Grünwald. „Für uns ist es vielleicht sogar das Spiel des Jahres, wir werden alles in die Waagschale werfen.“ Thorsten Fink würde damit in seinem 70. Spiel auf der Betreuerbank den nächsten Meilenstein setzen. „Wir können nun für mich Greifbares erreichen“, sagte der Deutsche, hielt den Druck aber bewusst niedrig. „Wenn es in die Hosen gehen sollte, haben wir noch ein weiteres Spiel.“

Zuletzt überwinterte die Austria 2004/05 im Europacup, damals stießen die Veilchen im Uefa-Cup bis ins Viertelfinale (Endstation Parma) vor – das internationale Highlight der Millionen-Ära von Frank Stronach. Im Gegensatz zur einstigen Erfolgsmannschaft rund um ausländische Ü30-Stars wie Sigurd Rushfeldt oder Jocelyn Blanchard steht der aktuelle Austria-Kader erst am Anfang seiner Entwicklung. Beim Sieg gegen Ried war Grünwald mit 27 der Älteste, der Schnitt lag knapp über 21 Jahren. Entsprechend bedeutsam sind internationale Partien für den Reifeprozess. „Sie bringen jeden Einzelnen auf das nächste Level, und das ist wichtig, weil die Mannschaft viel Potenzial hat“, sagte Grünwald. Den Beweis möchte er mit seinen Kollegen im Frühjahr antreten – am liebsten auch auf europäischer Bühne.

Rapid benötigt im Gastspiel am Donnerstag in Genk (21.05 Uhr, live Puls 4, Sky) zumindest einen Punkt, um die Aufstiegschance – unabhängig vom Ergebnis des Parallelspiels – zu wahren. „Wir fahren mit der Einstellung hin, dass wir drei Punkte wollen“, erklärte Trainer Damir Canadi, schließlich kommt am letzten Spieltag Gruppenfavorit Athletic Bilbao. Nach der verpatzten Ligapremiere am Sonntag ließ der neue Coach offen, welche Elf gegen die Belgier antreten wird, erneute Überraschungen hat er aber nicht ausgeschlossen. In jedem Fall bedürfe es einer „überragenden Leistung“, zumal der Gegner ähnlich wie Salzburg hoch pressen werde. Die Marschroute sei klar: „Wir müssen stabil und eng stehen und viel in die Laufbereitschaft investieren.“

Nach der Liganiederlage hatte Canadi nicht mit Kritik am körperlichen Zustand und der Einstellung seiner Mannschaft gespart. Zwar hat sich binnen vier Tagen die Fitness wohl nicht substanziell verbessert, doch ist der 46-Jährige überzeugt, dass die Europacup-Chance zusätzliche Kräfte freisetzen wird. „Das sind die schönsten Spiele, da braucht man keine Extramotivation“, meinte Canadi, der selbst von einem gewissen Kribbeln berichtete. Erst im Vorjahr hatte er mit Altach erstmals ins internationale Geschäft hineingeschnuppert.

Mit Christopher Dibon und Philipp Schobesberger traten auch zwei Rückkehrer die Reise nach Belgien an. Innenverteidiger Dibon meldete sich nach einer Gesäßmuskelverletzung fit, Schobesberger fehlte drei Monate wegen einer Knieverletzung. Für beide käme ein Startelf-Einsatz jedoch wohl noch zu früh, wie auch Canadi betonte: „Wir müssen sorgsam mit ihnen umgehen und dürfen sie nicht zu schnell reinwerfen.“

2700 Kilometer fern der Heimat steht Salzburg am Donnerstag (19 Uhr, live Sky) unter Siegzwang. In Krasnodar müssen drei Punkte her, am besten mit mehr als einem Tor Unterschied, um auch das direkte Duell (0:1 im Hinspiel) gegen die Russen für sich zu entscheiden. Dann hätte der Meister den fünften Einzug ins Sechzehntelfinale am letzten Spieltag gegen Schalke selbst in der Hand. „Wir haben nichts zu verlieren, denn nach den drei Niederlagen zu Beginn waren wir schon so gut wie ausgeschieden“, sagte Trainer Oscar García, dessen Mannschaft als Erste in der Europa League den Turnaround schaffen will. „Wir haben uns die Möglichkeit erarbeitet, Geschichte zu schreiben. Dafür sind wir bereit, brauchen aber eine perfekte Performance.“ Kapitän Jonatan Soriano fehlt weiterhin verletzt, Konrad Laimer aufgrund einer Gelbsperre.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Salzburger Frust
Fußball-International

Europa League: Salzburg hat ausgeträumt

Der Meister musste sich in Krasnodar nach einem späten Gegentor mit einem 1:1 begnügen und hat damit keine Chance mehr auf den Aufstieg.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.