Ein Kontinent im Formcheck

Die Gastgeber hoffen auf seine Tore: Dortmund-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang ist der Star des Afrika-Cups.
Die Gastgeber hoffen auf seine Tore: Dortmund-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang ist der Star des Afrika-Cups.REUTERS
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Allen Bedenken zum Trotz beginnt in Gabun der Afrika Cup. Aubameyang und Co. sollen gute Stimmung im Land verbreiten, so das Kalkül des umstrittenen Staatschefs. Favoriten sind andere, die „Pharaonen“ feiern ihr Comeback.

Libreville/Wien. Afrika ist der große Gewinner der WM-Aufstockung auf 48 Mannschaften ab 2026. 54 Fifa-Mitglieder stellt der Kontinent, eine Steigerung von fünf auf mindestens neun WM-Starter gilt als sicher. Und das, obwohl noch nie ein afrikanisches Team über ein WM-Viertelfinale hinausgekommen ist.

Einen aktuellen Formcheck des afrikanischen Fußballs bietet ab Samstag die 31. Afrika-Meisterschaft in Gabun. Im 1,7-Millionen-Einwohner-Land am Äquator ermitteln 16 Teams bis 5. Februar den Kontinentalmeister – trotz Sicherheitsbedenken, trotz wirtschaftlicher Probleme und trotz politischer Spannungen unter Präsident Ali-Ben Bongo Ondimba. Der Autokrat ist Fußballfan und wollte das Turnier unbedingt haben, nachdem Libyen und Ägypten als Veranstalter ausgefallen waren.

In vier Stadien wird um den Titel gekämpft, zum Auftakt trifft Gabun in der Hauptstadt Libreville auf Guinea-Bissau. Angeführt von Pierre-Emerick Aubameyang soll das Gastgeber-Team positive Stimmung verbreiten, so das Kalkül von Staatschef Ondimba. Zwar wurde erst kürzlich der Algerier Riyad Mahrez in Diensten des englischen Sensationsmeisters Leicester City zu Afrikas Fußballer des Jahres gekürt, unumstrittener Star des Turniers aber ist der extravagante Aubameyang. Der Dortmund-Stürmer, 27, ist Toptorjäger der deutschen Bundesliga, wurde von den Kollegen zum besten Spieler der Liga gewählt und sorgt auch abseits des Platzes regelmäßig für Schlagzeilen. Vor Kurzem hatte ihn sein Klub wegen eines unerlaubten Italien-Trips für ein Spiel suspendiert.

Aubameyang hätte auch für sein Geburtsland Frankreich oder Spanien, die Heimat seiner Mutter, spielen können. Er entschied sich für Gabun, ein Glücksfall für den Gastgeber, eine drohende spärliche Kulisse wird aber auch er nicht verhindern können. Die Tickets sind für viele Gabuner unbezahlbar, trotz Preisen ab 80 Eurocent.

Auch Eurosport verzichtet heuer auf eine TV-Übertragung, dabei wäre das Staraufgebot durchaus sehenswert. Neben Aubameyang und Mahrez sind alle Augen auf Sadio Mané gerichtet. Der Ex-Salzburger, inzwischen Liverpool-Star, soll den Senegal (als 33. der Fifa-Weltrangliste bestklassiertes Team Afrikas) zum Titel führen. Während Ghana und Titelverteidiger Elfenbeinküste traditionell als Favoriten gelten, ist heuer auch Ägypten wieder Titelanwärter. Bei den jüngsten drei Turnieren war der Rekordsieger nicht qualifiziert, nach den Ausschreitungen in Port Said (2012 starben beim Spiel Al Masry gegen Al Ahly 74 Menschen) wurde die Liga ausgesetzt, das Nationalteam vernachlässigt. In Gabun sind die „Pharaonen“ mit Coach Hector Cuper nun wieder zurück. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2017)

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