Real Madrid kann doch noch verlieren

(c) APA/AFP/CRISTINA QUICLER (CRISTINA QUICLER)
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Nach 40 Partien ohne Niederlage kassierten die Königlichen beim FC Sevilla ein 1:2. Sergio Ramos leitete mit einem Eigentor die Wende ein.

Spaniens Fußball-Rekordmeister Real Madrid unterlag nach 40 Pflichtspielen ohne Niederlage in der Primera Division dem von Coach Jorge Sampaoli betreuten Titelrivalen FC Sevilla nach 1:0-Führung noch 1:2. Das Rennen um die Ligakrone ist damit wieder richtig eng geworden und schaut aktuell nach einem Dreikampf aus.

Real verteidigte zwar mit 40 Punkten die Spitzenposition und hat auch das Nachtragsspiel bei Nachzügler Valencia am 22. Februar noch in der Hinterhand, Champions-League-Achtelfinalist Sevilla (39) und Titelverteidiger FC Barcelona (38) haben nun aber wieder Lunte gerochen. Real will sich von der zu Ende gegangenen spanischen Rekordserie aber nicht beeinflussen lassen. "Wir haben gewusst, dass dieser Tag kommen wird. Das wird uns aber nicht aus der Bahn werfen. Das Ergebnis ändert gar nichts", erklärte Real-Trainer Zinedine Zidane nach der ersten Niederlage seit einem 0:2 in der Champions League gegen Wolfsburg am 6. April 2016.

Zu beanstanden gab es an der Leistung seiner Truppe nur wenig. Die "Königlichen" waren im Estadio Sanchez Pizjuan das bessere Team und nach einem Elfmetertor von Superstar Cristiano Ronaldo (67.) bis zur 85. Minute auch auf Kurs in Richtung drei Punkte. "Wir haben gegen einen großartigen Gegner gut gespielt und es auch geschafft zu treffen. Am Ende haben uns fünf Minuten gefehlt, sie haben uns zweimal erwischt", analysierte der enttäuschte französische Chefcoach.

Buhrufe für Ramos

Ausgerechnet Sevillas Ex-Kicker Sergio Ramos, der bei jeder Ballberührung Buhrufen ausgesetzt war, leitete die Wende mit einem Eigentor per Kopf nach Sarabia-Freistoß fünf Minuten vor Schluss ein. "Ich bin sehr stolz auf unseren Kapitän. Das Eigentor spielt keine Rolle. Das ist Fußball", nahm Zidane Ramos in Schutz. Der 30-Jährige debütierte 2004 für Sevilla und wechselte ein Jahr später mit 19 Jahren für 27 Millionen Euro zu Real, wo er sich zu einer fixen Größe hocharbeitete. Nun musste er innerhalb weniger Tage gleich zweimal gegen seinen Ex-Club antreten.

Am Donnerstag hatte er noch beim 3:3 im Cup-Achtelfinal-Rückspiel via Elfmeter ins richtige Tor getroffen und damit Anteil am Aufstieg gehabt. Danach hatte er als Reaktion auf Schmährufe der Sevilla-Fans gegen seine Mutter provokant mit den Händen hinter den Ohren gejubelt. Auch deshalb wurde er nun in seinem Ex-Heimstadion mit Bannern mit der Aufschrift "Das wird niemals deine Heimat sein" empfangen.

"Es ist für mich immer eines der schwierigsten Stadien, aber wenn ich auf den Platz gehe, versuche ich das auszublenden", sagte Ramos. Das Eigentor sei für ihn nur ein Moment des Spiels gewesen. "Allgemein gesehen war es eines meiner besten Spiele überhaupt für Real Madrid", hob der Abwehrchef das Positive hervor. Etwas Positives gab es auch für Ronaldo, der mit seinem 56. Elfmetertor in der Primera Division den bisherigen Liga-Rekord von Reals mexikanischer Ex-Größe Hugo Sanchez egalisierte.

Bei Inter ausgemustert

In der Nachspielzeit avancierte für Sevilla mit Stevan Jovetic ein Spieler zum Matchwinner, der erst seit kurzem auf der Gehaltsliste steht. Der vorerst ausgeliehene Montenegriner scheint in Spanien aufzublühen, nachdem er im Herbst für Inter Mailand nur 67 Minuten zum Zug gekommen war. Auch im Cup bei seinem Debüt hatte er bereits getroffen, wie nun zum 2:1. Diesmal war der Treffer deutlich wichtiger. "Wir haben die Liga wieder unterhaltsamer gemacht", jubelte der 27-jährige Stürmer. Voll des Lobes für seine Mannen war auch sein Coach. "Wir haben mit Mut und Überzeugung gespielt. Der Schlüssel für den Erfolg war, nie aufzugeben", sagte Sampaoli.

Sevilla will den Schwung nun ins Auswärtsspiel bei Osasuna am Sonntag mitnehmen und dort den fünften Ligasieg hintereinander einfahren. Real muss vor dem Samstag-Heimduell mit Malaga noch am Mittwoch im Cup-Viertelfinal-Hinspiel zu Hause gegen Celta de Vigo antreten. "Wir müssen die Niederlage verdauen und wie bisher hart weiterarbeiten", gab Zidane die Marschroute vor.

(APA/Reuters)

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