Bayrische Philosophie mit italienischer Stilnote

(c) APA/AFP/CHRISTOF STACHE
  • Drucken

Biederer Ergebnisfußball, reiner Pragmatismus - das von Carlo Ancelotti geliebte Spiel mit dem FC Bayern mag Kritikern zwar missfallen, der Italiener hat jedoch Erfolg. Und er setzt seine Mission gegen Arsenal fort.

München. Die Zeit der Ausreden ist vorbei, ab sofort zählt in der Champions League nur noch der Aufstieg. Und jetzt müssen die Ancelotti-Bayern zeigen, was sie denn wirklich draufhaben. Dass ausgerechnet Lieblingsgegner Arsenal heute (20.45 Uhr, ORF eins) zu Gast ist, erleichtert die Ausgangslage zuminorfdest statistisch. Bereits 2005, 2013 sowie 2014 wurden die „Gunners“ im Achtelfinale besiegt.

Nach pragmatischem Ergebnisfußball und mattem Spiel hebt nun die Phase an, die der Italiener Carlo Ancelotti beherrscht wie kein anderer. Er kennt die Geheimnisse der Königsklasse, nur deshalb wurde der Coach nach München geholt; darum wollte der 57-Jährige auch kommen. Ancelotti ist der einzige Trainer, der dreimal die Champions League gewinnen konnte: 2003 und 2007 mit dem AC Milan, 2014 mit Real Madrid. Nun will der Mann aus Reggiolo der erste Trainer sein, der es mit drei Klubs geschafft hat.

„Dahoam“ soll der erste Schritt in Richtung Endspiel am 3. Juni im Millennium Stadium von Cardiff gesetzt werden. Ancelotti begeht dabei gewiss nicht die Fehler, die Pep Guardiola unterlaufen waren. Der „Spezialist“ wartete ab, baute Spannung und Kraft auf, brachte seine Mannschaft für das Frühjahr in Form. Jedoch nach schwerfällig anmutenden 2:0-Siegen wie gegen Ingolstadt kommen leise Zweifel auf. An der Philosophie des Klubs habe es aber nichts verändert, solange man gewinne, gebe es intern auch keine Diskussion. „Wir müssen die gleiche Einstellung, die gleiche Mentalität, den gleichen Charakter und die gleiche Persönlichkeit wie gegen Ingolstadt zeigen“, sagt der Italiener. Warten, hinten dicht machen – und treffen. Ein schönes Spiel erwarte er nicht, er wolle weiterkommen. Wie, ist dem Trainer von David Alaba, der auf der linken Seite der Verteidigung erwartet wird, gleichgültig.

Als ständiger Gruppensieger der vergangenen Jahre beginnen die Bayern diese K.-o.-Runde als Gruppenzweiter ausnahmsweise zu Hause. „Wir müssen gewinnen, zu Null spielen“, rechnet der Italiener vor, der in seiner Münchner Premierensaison weiterhin das Triple gewinnen könnte. Zudem, 15 CL-Heimsiege am Stück geben gewisse Zuversicht gegen Arsenal, das in der Premier League nur noch Vierter ist und bedacht ist um Form und Auftritt.

Neapel fordert Real

Titelverteidiger Real Madrid empfängt indes SSC Napoli. Das kann eine unangenehme Aufgabe sein, Neapel ist seit 18 Pflichtspielen ungeschlagen. Und Spaniens Ersatztormann Pepe Reina, 34, der bei Napoli zwischen den Pfosten steht, weiß, wie man im Bernabeu-Stadion bestehen kann. „Wir müssen wirklich heldenhaft und entschlossen auftreten.“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.