Drei Neue im ÖFB-Kader gegen Moldau

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Teamchef Marcel Koller hat Guido Burgstaller, Daniel Bachmann und Stefan Lainer für die WM-Qualifikation einberufen.

Guido Burgstaller ist zurück in der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Teamchef Marcel Koller hat den zuletzt treffsicheren Stürmer von Schalke 04 nach einem Jahr wieder in seinen Kader berufen. Dazu stehen Torhüter Daniel Bachmann von Stoke City und Rechtsverteidiger Stefan Lainer von Meister Red Bull Salzburg erstmals im 23-köpfigen Aufgebot.

Die Österreicher treffen am 24. März in der WM-Qualifikation in Wien auf die Republik Moldau. Vier Tage später folgt in Innsbruck ein Test gegen Finnland. Koller hat vor, in dem Lehrgang auch an der defensiven Dreierkette zu arbeiten. "Das ist nicht erst seit heute ein Thema", bestätigte der Schweizer am Dienstag bei der Kaderbekanntgabe in Wien.

Mit Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger, Sebastian Prödl, Kevin Wimmer und Michael Madl befinden sich fünf gelernte Innenverteidiger im Kader. David Alaba könnte in dem neuen System als linker Außenspieler ein Thema werden. "Ich wusste schon immer, dass er auch links hinten spielen kann. Das zeigt er bei Bayern jede Woche", sagte Koller über seinen Topstar. "Ich habe nie versucht zu verneinen, dass das eine Option ist." Bisher sei Alaba aber im Mittelfeld wichtiger gewesen.

In der Offensive erhielt Burgstaller den Platz von Lukas Hinterseer. Der 27-Jährige hat bei Schalke seit seinem Winter-Transfer vom 1. FC Nürnberg bereits sechs Pflichtspieltore erzielt. "Wir hoffen, dass er mit einer ganz dicken Brust kommt. Die kann er auch haben", betonte Koller. Man sollte Burgstaller gar ein blaues Leiberl überziehen. "Damit er glaubt, dass er bei Schalke ist und die Dinger dann alle reinballert."

Im ÖFB-Team hat Burgstaller in neun Einsätzen bisher noch nicht getroffen. Zuletzt stand der Kärntner im März 2016 im Aufgebot. In Deutschland habe er sich weiterentwickelt, meinte Koller. "Es war schon bei Rapid auffällig, dass er viel läuft. Ein bisschen hat ihm aber noch die Ruhe vor dem Tor gefehlt." Die hat Burgstaller mittlerweile. "Schalke ist nicht irgendwie ein kleiner Verein", erinnerte Koller. "Da ist auch sehr viel Druck dahinter."

Drei Stürmer?

Der Teamchef kann es sich vorstellen, Burgstaller und ÖFB-Goalgetter Marc Janko gegen die Moldauer gemeinsam an vorderster Front zu bringen. "Sicher überlegen wir, mit ein, zwei oder drei Stürmern zu spielen", sagte Koller. Für eine Entscheidung sei es aber zu früh, zumal Janko wegen Oberschenkelproblemen zuletzt nicht gespielt hat. Der Basel-Legionär, bisher die Speerspitze im ÖFB-Team, soll aber rechtzeitig fit werden.

Noch keine Entscheidung hat Koller auch in der Einser-Frage getroffen. Bachmann, bisher neben dem österreichischen U21-Team nur in der Reserve von Stoke im Einsatz, nahm als dritter Torhüter den Platz von Ramazan Özcan ein, der seine Nationalteam-Karriere am Montag beendet hat. Gegen Moldau werden Altachs Andreas Lukse oder Eintracht-Frankfurt-Ersatzmann Heinz Lindner das Tor hüten.

Lukse, der im November im Test gegen die Slowakei (0:0) debütiert hatte, pausierte zuletzt drei Wochen wegen muskulärer Probleme. "Wir müssen schauen, wie er zu uns kommt", sagte Koller. Lindner sei schon länger beim Team. "Er kennt unsere Ideen und hat auch in Deutschland gezeigt, dass er mit einem Kaltstart reingehen kann." Im Jänner sprang der 26-Jährige in Frankfurt in zwei Ligaspielen ein. Koller: "Er ist älter und erfahrener geworden."

Die jüngere Variante

Bachmann fehlt diese Erfahrung auf höchstem Niveau. "Wir wollten einen jungen Torhüter dazunehmen, der zwar noch nicht in der ersten Mannschaft spielt, aber zweifelsohne Talent hat", sagte Koller über den 22-Jährigen. Der Wiener erhielt unter anderem den Vorzug gegenüber Marco Knaller (29), der beim deutschen Zweitligisten Sandhausen zuletzt gute Kritiken erhalten hat. Koller denkt an die Zukunft. "Wir haben uns für die jüngere Variante entschieden." Mit Mattersburgs Markus Kuster steht ein 23-Jähriger erstmals auf der Abrufliste.

Dort ist auch Florian Klein zu finden, der nach fünf Jahren als Fixgröße in Kollers Aufgebot von Lainer überholt worden ist. "Er hat eine sehr schwierige Phase in Stuttgart. Wenn jemand nicht regelmäßig spielt, fehlt auch der Spielrhythmus", meinte Koller. Die Salzburg-Akteure Lainer oder Valentino Lazaro würden diesen mitbringen. Für ihren Clubkollegen Stefan Stangl ist ebenfalls kein Platz mehr im Aufgebot.

An Lainer schätzt Koller vor allem dessen Einstellung. "Er ist ein Spieler, der sehr viel Mentalität mitbringt." Der 24-Jährige war schon als Ried-Spieler im Blickfeld. "In Salzburg (seit Sommer 2015/Anm.) hat er weitere Schritte nach vorne gemacht und auch viel Verantwortung übernommen." Zuletzt verschoss Lainer in der Liga gegen die Admira (1:1) einen Elfmeter. Koller: "Schade für ihn. Aber er ist auch einer, der torgefährlich ist."

Island-Expermiment

Lainer stach auf seiner Position auch den Schweizer Moritz Bauer aus, der als Pass-Österreicher in Diensten von Rubin Kasan erstmals auf der Abrufliste steht. Der Sohn eines Österreichers werde weiter beobachtet, sagte Koller. Persönlich habe er noch nicht mit ihm gesprochen. "Leidenschaft und Verbissenheit" hätten aber ebenso für Lainer gesprochen wie sein guter Spielrhythmus.

Den Außenspielern könnte in einem möglichen 3-5-2 noch mehr offensive Verantwortung übertragen werden. "Wir haben natürlich klare Überlegungen", sagte Koller über das Spielsystem. "Wir müssen aber schauen, ob das umsetzbar ist. Es bringt nichts, wenn ein Trainer etwas im Kopf hat und die Spieler es dann nicht umsetzen können." Bei der EM in Frankreich hatten die Österreicher gegen Island mit drei Innenverteidigern begonnen, 1:2 verloren und waren so aus dem Turnier ausgeschieden.

Die Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme 2018 in Russland hat Koller trotz lediglich vier Punkten aus bisher vier Quali-Spielen noch nicht aufgegeben. "Wir sehen noch Chancen, wir sind noch nicht restlos abgeschlagen", betonte der 56-Jährige. Gegen die Moldauer fehlen mit Kapitän Julian Baumgartlinger und Alessandro Schöpf zwei wichtige Spieler gesperrt. Beide sollen aber den gesamten Lehrgang mitmachen.

Die Nr. 162

Unter besonderem Druck sieht sich Koller vor dem Pflichtsieg gegen die Nummer 162 der FIFA-Weltrangliste nicht. "Ich bin nicht das erste Mal in so einer Situation. Ich habe als Trainer schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Ich kann damit umgehen." Wichtig sei, dass die Spieler die Ruhe bewahren und nicht hektisch werden.

"Es ist immer gut, wenn man ein Heimspiel gewinnt", sagte Koller. "Wir können es nicht herbeireden. Aber es sollte jedem klar sein, worum es geht." Für das Duell mit den Moldauern im Ernst-Happel-Stadion waren bis Dienstag 17.000 Tickets verkauft, für den Test gegen Finnland 8.000.

(APA)

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