WM-Qualifikation: Österreich schlägt Moldau 2:0

75. Minute: Marcel Sabitzer feiert das 1:0
75. Minute: Marcel Sabitzer feiert das 1:0REUTERS
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Die Tore erzielen vor 21.000 Zuschauern im Wiener Ernst-Happel-Stadion Marcel Sabitzer und Martin Harnik. Damit darf Österreich im Kampf um die WM-Teilnahme noch hoffen.

Österreichs Nationalteam ist mit einem hart erkämpften 2:0-Sieg über Moldau in Wien nach Toren von Marcel Sabitzer (75.) und Martin Harnik (90.) in das Länderspieljahr 2017 gestartet. Damit darf Österreich im Falle weiterer Erfolge doch noch auf eine Teilnahme an der WM 2018 in Russland hoffen.

Teamchef Marcel Koller war seit seiner Bestellung im November 2011 nicht für Experimente oder große Wagnisse bekannt. Die gegenwärtig komplizierte Situation und der schon vor der letztjährigen Europameisterschaft eingeleitete Abwärtstrend aber veranlassten den Schweizer Freitagabend gegen Moldau seinen eigenen Kurs kurzfristig zu verlassen. Koller entschied sich im Duell mit der Nummer 162 der Fifa-Weltrangliste, das erprobte 4-2-3-1-System aufzugeben und stattdessen wie in den vergangenen Tagen allgemein erwartet auf eine Dreierkette, bestehend aus den Innenverteidigern Martin Hinteregger, Sebastian Prödl und Aleksandar Dragovic, umzustellen.

Im Mittelfeld zog Koller Kapitän David Alaba – er ersetzte den gesperrten Julian Baumgartlinger in dieser Funktion – vom Zentrum auf die linke Seite, rechts bekam Valentino Lazaro eine Chance. Und an vorderster Front stürmte Guido Burgstaller, er wurde von Marko Arnautovic und Marcel Sabitzer flankiert. Marc Janko fand in dieser Aufstellung keinen Platz.

Österreich, in der laufenden Qualifikation nach vier von zehn Spielen mit nur vier Punkten zum Siegen verdammt, begann engagiert. Das neue System und die veränderte, offensivere Aufstellung belebten den Angriff sichtbar – allerdings nur für zehn Minuten, in welchen das ÖFB–Team durch Alaba (6., Lattenschuss), Arnautovic (7.) und Sabitzer (10.) gleich drei Chancen vorfand.

Das lange Warten auf ein Tor

In der Folge verloren Kollers Mannen den Zugriff auf das Spiel, es fehlte an Ideen – ein unerklärlicher Leerlauf war die Folge. Immer wieder wurde mit langen Bällen fungiert, Koller hatte davor sogar noch gewarnt – ein Zeichen der Verunsicherung. Es dauerte bis zur 33. Minute, ehe Arnautovic nach einem ruhenden Ball die nächste Möglichkeit vorfand, aber an Torhüter Namasco scheiterte. Janko-Ersatz Burgstaller, er überzeugte im Frühjahr bei seinem neuen Arbeitgeber Schalke vollends, war zwar bemüht, aber in seinen Aktionen glücklos – ein Moldauer Verteidiger rettete vor der Torlinie (38.).

Ballbesitz (68 Prozent) schießt keine Tore, auch beim Abschluss von Junuzovic fehlten wenige Zentimeter zum großen Glück. Als der Ball in der 43. Minute dann tatsächlich im Tornetz zappelte und Schütze Hinteregger zur Jubelrunde ansetzte, schien der Bann gebrochen – ein Irrglaube. Arnautovic hatte Schlussmann Namasco in Abseitsposition die Sicht verstellt, eine korrekte Entscheidung.

Der 0:0-Halbzeitstand hatte den Druck auf Österreichs Mannschaft weiter erhöht, es entwickelte sich das erwartete Geduldsspiel. Doch die Selbstverständlichkeit im Spiel von Alaba und Co., sie war auch im ersten Spiel des Jahres 2017 nicht zurückgekehrt. Die Minuten verstrichen, die ÖFB-Mannschaft vermochte sich in der zweiten Halbzeit keine Zeit klare Torchancen zu erspielen. Marcel Kollers Miene verfinsterte sich, er brachte Janko für Lazaro und setzte damit auf totale Offensive.

Als so mancher unter den 21.000 Fans nicht mehr an ein Happy End glauben mochte, erlöste Marcel Sabitzer in der 75. Minute eine ganze Fußballnation. Der Leipzig-Legionär, bis dahin unauffällig, verlängerte eine Arnautovic-Hereingabe entscheidend. Bei einem Schuss von Bugaev (80.) hatte Österreich kurz darauf großes Glück, ein Remis hätte sämtliche WM-Hoffnungen zerstört. Mit einem Sieg in Irland (0:0 gegen Wales) am 11. Juni könnte das ÖFB-Team den Anschluss zur Spitze der Gruppe D schaffen. Serbien gewann in Georgien 3:1 und ist neuer Spitzenreiter.

("Die Presse", Printausgabe 25.3.2017)

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