"Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, damit umzugehen", so Thomas Tuchel. Nur einen Tag nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund wurde das Champions-League-Spiel gegen AS Monaco angepfiffen.
Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel hat die schnelle Wiederansetzung des Champions-League-Spiels gegen den AS Monaco nur einen Tag nach der Terrorattacke auf den BVB-Mannschaftsbus kritisiert. "Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, damit umzugehen", sagte der Coach am Mittwochabend kurz vor dem Anpfiff im TV-Sender "Sky".
Tuchel kritisierte die Europäische Fußball-Union (UEFA). In Nyon sei entschieden worden, "ohne dass das Ausmaß irgendwie klar war". Es sei "ein etwas ohnmächtiges Gefühl", meinte der 43-Jährige. Man müsse vor allem den Spielern zugestehen, "mit einem mulmigen Gefühl in den Bus zu steigen". Mit der Anstoßzeit (18.45 Uhr) und der Vorgeschichte fühle sich der Mittwoch nicht wie ein Champions-League-Feiertag an.
Am Dienstag waren kurz vor dem ursprünglich angesetzten Spiel drei Sprengsätze nahe des Dortmund-Buses explodiert. Dortmunds Abwehrspieler Marc Bartra wurde schwer an Hand und Arm verletzt und operiert. An seiner Stelle begann gegen Monaco Sven Bender. Ein Polizist erlitt ein Knalltrauma und einen Schock. Die Ermittler gehen von einem gezielten Angriff aus.
Tuchel hatte den Spielern freigestellt, am Mittwochabend zu spielen. "Das gebietet der normale Menschenverstand und der Umgang zwischen uns", sagte der Trainer. Es sei aber niemand zu ihm gekommen. Es habe nicht mit Professionalismus zu tun, dass sie spielen würden. "Das, was uns gestern widerfahren ist, ist uns als Menschen widerfahren", sagte Tuchel. "Und das steckt uns allen in den Knochen."
(APA/dpa)