Der AS Monaco, der zudem einen Elfer vergab, schaffte sich mit dem Auswärtssieg eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche.
Dortmund/Wien. Es war kein Spiel wie jedes andere, dieses Champions-League-Viertelfinale zwischen Borussia Dortmund und AS Monaco. Keine 24 Stunden nach dem Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus der Dortmunder, bei dem mit Marc Bartra (Porträt unten) ein Spieler des BVB verletzt wurde, standen einander die beiden Teams im Signal Iduna Park nun also doch gegenüber. Der Weg zur Arena war für Spieler wie Fans von Unsicherheit begleitet, die Polizei sprach von einem Großeinsatz. „Was wir zur Verfügung haben, haben wir auch hier.“ Es sollte ruhig bleiben.
Dortmunds Spielern wurde es vereinsintern freigestellt, ob sie sich an diesem Mittwochabend der sportlichen aber vor allem mentalen Aufgabe stellen wollten. „Die Jungs sind gefragt worden, wie sie sich fühlen. Und wenn einer sagt, er fühlt sich absolut nicht in der Lage zu spielen, dann ist es ihm auch freigestellt“, erklärte BVB-Torwarttrainer Wolfgang de Beer im Vorfeld der Begegnung.
Die Gnadenlosigkeit der Uefa
Trainer Thomas Tuchel bot die stärkste ihm zur Verfügung stehende Mannschaft auf, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte: „Wir haben das Für und Wider besprochen. Aber ich bin der Mannschaft dankbar, dass sie sich zur Verfügung stellt. Es geht heute um die Demokratie und unsere freiheitliche Ordnung.“
Allerdings, mit der prompten Spielansetzung der Uefa direkt am Tag nach dem Anschlag sollen viele – nachvollziehbarerweise – alles andere als glücklich gewesen sein. TV-Experte Lothar Matthäus übte auf Sky harsche Kritik am Europäischen Fußballverband. „Soweit ich aus Mannschaftskreisen weiß, wollten viele Spieler nicht spielen. Aber die Uefa hat Druck ausgeübt, sodass die Spieler heute etwas machen müssen, was sie nicht wollten. Was wäre denn passiert, wenn jemand gestorben wäre?“, fragte der Ex-Internationale. „Für mich ist das eine völlig unverständliche Entscheidung. Die Uefa hat da unglaublichen Druck gemacht. Man muss auch mal an die Familien der Spieler denken.“
Tuchel äußerte ähnliche Gedanken: „Wir hätten uns gewünscht, dass wir mehr Zeit bekommen hätten, das zu verarbeiten. Wir haben uns sehr ohnmächtig empfunden, fühlten uns komplett übergangen, dass die Uefa sofort entschieden hat zu spielen, bevor das Ausmaß klar war. Es fühlt sich nicht an wie ein Feiertag.“
Dortmund kämpft
Es sollte tatsächlich auch aus rein sportlicher Sicht kein Feiertag für die gebeutelten Dortmunder werden. Nachdem die Spieler mit „Bartra-Shirts“ aufgewärmt hatten und die Hymne „You'll never walk alone“ von den Rängen vielleicht so emotional wie noch nie gesungen wurde, setzten zunächst primär die Gäste Akzente. Mbappe aus Abseitsposition (19.) und Bender per Eigentor (35.) sorgten für die 2:0-Pausenführung der Monegassen, ehe in Halbzeit zwei Dortmund Courage und Kampfgeist zeigte.
Dembele (57.) gelang der verdiente Anschlusstreffer, Mbappe (79.) stellte den Zwei-Tore-Abstand wieder her – doch Kagawas Tor zum 2:3 (84.) ließ den BVB für das Rückspiel kommenden Mittwoch noch hoffen. „Anfangs hat man es stark gemerkt, dass wir nicht so frei gespielt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir die Köpfe ausgeschaltet“, sagte Mittelfeldmann Julian Weigl.
Borussia Dortmund - AS Monaco 2:3 (0:2). Tore: Dembele (57.), Kagawa (84.) bzw. Mbappe (19., 79.), S. Bender (35./Eigentor)