TV-Kuss für den Teamchef: Iran spielt bei Fußball-WM

Carlos Queiroz, er fliege hoch.
Carlos Queiroz, er fliege hoch.(c) APA/AFP/ATTA KENARE
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Carlos Queiroz wird in Teheran gefeiert.

Teheran. Vor Tagen herrschte in der iranischen Hauptstadt noch Angst wegen Terroranschlägen. Dann aber gab es Straßenkarneval in Teheran wegen der Qualifikation der Nationalmannschaft für die Fußball-WM 2018 in Russland. Hundertausende strömten am Dienstag auf die Straßen und riefen „Russland, wir kommen“. Von Warnungen der Polizei vor neuen IS-Angriffen ließen sich die Fans nicht beeindrucken.

Der Iran hatte Usbekistan mit 2:0 geschlagen, Azmoun (23. Minute) und Taremi (88.) erzielten die Treffer. Mit dem Sieg ist dem Iran der zweite Platz in der Asien-Gruppe A nicht mehr zu nehmen. Die nächsten beiden Spiele gegen Syrien und Südkorea sind für Irans portugiesischen Coach Carlos Queiroz deshalb schon Vorbereitungsspiele für die WM.

„Ich bin glücklich und stolz auf meine Mannschaft“, sagte Queiroz nach dem Spiel. Der Iran ist nach Rekordchampion Brasilien die zweite Mannschaft, die sich frühzeitig für die WM qualifiziert hat. Russland ist als Gastgeber automatisch dabei. „Iran hat fußballerisch enormes Potenzial und braucht nur jemanden, der auf den richtigen Knopf druckt“, sagt der Portugiese nicht ohne Eigenlob.

„Vor ihm verbeugen“

Queiroz ist im Iran, wo die fünfte WM-Teilnahme nach 1987, 1998, 2006 und 2014 für Furore sorgte, nicht unumstritten. Fans, die schönen Fußball sehen wollen und nicht dessen defensive Spielweise, können ihn nicht leiden. Wegen Kritik und Querelen mit dem Verband wollte er zweimal das Land verlassen. „Aber der Erfolg spricht für sich, nun müssen wir uns alle vor ihm verbeugen“, sagte TV-Moderator Adel Ferdosipur – und gab Queiroz in der Livesendung einen Kuss.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2017)

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