Das Trikot Neymars ist in Paris der große Renner, das Debüt des Brasilianers am Sonntag wird herbeigesehnt. Die Folgen eines Megatransfers.
Die große Show wird wohl auf bescheidener Bühne stattfinden. Im kleinen Stade de Roudourou in Guingamp wird Neymar, nach seinem Transfer um 222 Millionen Euro der teuerste Kicker der Fußball-Geschichte, am Sonntagabend (21.00 Uhr MESZ) vor maximal 18.000 Zuschauern sein mit Spannung erwartetes Debüt bei Paris Saint-Germain geben.
Dem Einstand des Brasilianers steht seit Freitag nichts mehr im Wege: Der französische Verband (FFF) bestätigte, dass der FC Barcelona nach Eingang der Rekord-Ablösesumme die Spielfreigabe für den Stürmer erteilt habe.
Trainer Unai Emery ließ nach der frohen Botschaft durchblicken, dass Neymar gegen Guingamp von Anfang an eingesetzt werden wird. "Wenn die Freigabe vorliegt, ist Ney sicher bereit, das ganze Match zu spielen", sagte der spanische Coach nach dem Training in Paris vor Journalisten. Der 25-jährige Brasilianer habe sich in seinem neuen Team bisher gut eingelebt, "sowohl menschlich als auch technisch". Neymar habe "gut mittrainiert" und sei "bereit".
Unsummen
Die Mitspieler freuen sich genauso wie Emery und die Fans auf das neue Ligue-1-Zugpferd. "Wir sind froh, dass er bei uns ist, er ist ein großer Spieler", wurde Mittelfeldmann Adrien Rabiot auf der Homepage des Clubs zitiert. Neymar werde sich leicht ins Team integrieren, zumal er bei PSG viele brasilianische Landsleute wie Marquinhos, Thiago Silva oder Lucas habe, sagte Rabiot.
Nachdem der Superstar das erste Ligaspiel gegen Amiens SC (2:0) verpasst hatte, darf Neymar also endlich Tore schießen - und trotz aller Unkenrufe und aller Klagen über die Inflation im Fußball beweisen, dass er nicht nur die 222 Millionen Euro, die der Transfer gekostet hat, sondern auch die Wechselprämie von 100 Millionen Euro und das Nettogehalt von 30 Millionen Euro pro Jahr, die er laut Medienberichten kassieren wird, auf dem Rasen wert ist.
Es gibt Skeptiker. Ein Fachmann wie der frühere spanische Teamchef Vicente del Bosque meinte jetzt, der FC Barcelona werde ohne Neymar möglicherweise besser dran sein. "Der Club ist einen Spieler losgeworden, der manchmal etwas eigensinnig und launenhaft agiert. Wer weiß, vielleicht spielt Barcelona ohne Neymar besser", meinte der 66-Jährige in einem Radiointerview.
Bis zu 10.000 verkaufte Trikots - pro Tag
Auf dem Feld muss Neymar sich bei Paris noch beweisen. Die katarischen Scheichs in der PSG-Chefetage brachte der Südamerikaner aber schon vor seinem Debüt zum Jubeln. "Neymar übertrifft bereits alle Erwartungen", titelte die Fachzeitung "L'Equipe" am Freitag. Warum? Ein Blick auf den PSG-Shop auf der Prachtstraße Champs-Elysees genügt dieser Tage, um das zu verstehen. Auch eine Woche nach der Vertragsunterzeichnung stehen sich dort unzählige Fans die Beine in den Bauch, um ein Trikot mit der Rückennummer 10 und der Aufschrift "Neymar Jr" zu ergattern.
Die Warteschlangen bilden sich schon frühmorgens, und spätabends sind sie immer noch lang. An einem Tag werden in den verschiedenen Fanshops und in anderen Geschäften bis zu 10.000 Trikots von Neymar verkauft, wie Medien unter Berufung auf den Verein berichteten. Zum Stückpreis von durchschnittlich 100 Euro ergibt das Tageseinnahmen von einer Million Euro.
Das Magazin "Le Point" bezeichnete den Brasilianer als "Marketing-Juwel". Allein auf den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter oder Instagram verzeichnete Paris Saint-Germain in den vergangenen Wochen bei der Zahl der Fans, "Likes" und Follower einen Zuwachs von mehr als zwei Millionen.
(APA)