Europa League: Das Gefühl von Heimat in der Fremde

Auf Austrias Innenverteidiger Heiko Westermann (l.) und Abdul Kadiri Mohammed dürfte heute viel Arbeit zukommen.
Auf Austrias Innenverteidiger Heiko Westermann (l.) und Abdul Kadiri Mohammed dürfte heute viel Arbeit zukommen. (c) REUTERS
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Dass die Austria gegen NK Osijek nicht wie gewohnt in einem praktisch leeren Happel-Stadion sondern in der ausverkauften St. Pöltner NV Arena spielt, könnte ein entscheidender Vorteil sein. Florian Klein unterschrieb bis 2020.

St. Pölten/Wien. Abgänge von Stammspielern sind in der Regel zu beklagen, bei der Austria aber herrschte Mittwochnachmittag doch eher Aufbruchsstimmung. Der Transfer des dänischen Rechtsverteidigers Jens Stryger Larsen zu Udinese Calcio in die Serie A (Vertrag bis 2018) war deshalb leichter zu verschmerzen, weil der Ersatz ein hochwertiger und bekannter ist. Florian Klein unterschrieb am Mittwoch einen Dreijahresvertrag bei den Violetten, er soll, wenig überraschend, für österreichische und Austria-Verhältnisse sehr gut dotiert sein.

Klein hatte sich nach seinem ersten Engagement bei den Wienern von 2009 bis 2012 in Salzburg (2013) und beim VfB Stuttgart (2014 bis 2017) einen Namen gemacht, kam bei den Schwaben in der Rückrunde der abgelaufenen Saison aber kaum noch zum Einsatz. Der Vertrag des 30-Jährigen wurde im Sommer nicht verlängert, einzig aus der Türkei soll konkretes Interesse bestanden haben. Stryger Larsens Abschied gen Italien öffnete für Klein die Tür nach Favoriten, er wird künftig die Rückennummer 17 tragen.

Robbie Williams sei Dank

Für das heutige Rückspiel im Europa-League-Playoff (21.05 Uhr, live in ORF eins) gegen NK Osijek ist Klein, der sich in den vergangenen Wochen individuell fit gehalten hat, noch keine Option, die Rolle des Rechtsverteidigers wird David de Paula ausfüllen. Gespielt wird ausnahmsweise nicht in Wien sondern in St. Pölten. Das Happel-Stadion dient am Samstag Popstar Robbie Williams als Bühne, für das Konzert des Briten müssen Vorkehrungen getroffen werden, da passt ein Fußballspiel nicht in den Plan der Veranstalter.

Dass die Austria in St. Pölten kurzzeitig eine neue Heimat findet, darf durchaus positiv gesehen werden. Die kompakte Arena ist mit 7400 Zuschauern ausverkauft, eine bessere Stimmung als im Happel-Oval damit garantiert. „Ich freue mich, dass die Hütte voll ist, viele Austrianer nach St. Pölten kommen“, sagte Thorsten Fink. Stürmer Christoph Monschein schloss sich seinem Trainer inhaltlich an. „Es kann sogar ein Vorteil für uns sein, da die Fans noch näher am Spielfeld sind.“

Violett strebt nach dem zweiten Einzug in die Europa-League-Gruppenphase in Folge, im Vorjahr hätte man sogar beinahe den Aufstieg in die K.o.-Phase geschafft. 2,6 Millionen Euro Startgeld wären bei einem Weiterkommen garantiert. Geld, das in der letzten Woche der Transferperiode gewiss zumindest teilweise in neue Spieler reinvestiert werden würde, denn für Europa fehlt es Austrias aktuellem Kader mit Sicherheit an Breite. Nach dem 2:1-Auswärtserfolg in Osijek wähnt man sich im Vorteil, zuletzt war auch in der Liga ein Aufwärtstrend erkennbar. „Die Mannschaft ist gut drauf und die Qualität ist da, um das Spiel zu gewinnen, auch wenn uns ein Unentschieden reichen würde. Wir werden aber wie gewohnt Gas geben, kämpfen und beißen“, versicherte Monschein.

„Erwarte einen heißen Kampf“

Osijek tankte am Wochenende in der Meisterschaft durch ein 3:0 gegen Inter Zapresic Selbstvertrauen, knapp 1000 kroatische Anhänger sollen den Vierten der Vorsaison in St. Pölten nach vorn peitschen und im Duell mit den Violetten die Wende herbeiführen. Heiko Westermann erwartet auch deshalb „einen heißen Kampf“, Fink sieht dennoch Vorteile bei seiner Mannschaft. „Osijek muss bei uns sicher mehr für das Spiel machen als im Hinspiel, schließlich müssen sie ja jetzt gewinnen. Wir haben im Hinspiel in den Zweikämpfen toll dagegengehalten“, erläuterte der 49-Jährige.

Auch Monschein sprach von einer „guten Ausgangsposition. Wenn es das Spiel zulässt, werden wir auch versuchen, die Konter richtig zu fahren. Wir sind in dieser Hinsicht sehr variabel, können sowohl Ballbesitz- als auch Konterfußball spielen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2017)

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