ÖFB-Frauen möchten "Philosophie des Erfolgs" beibehalten

Dominik Thalhammer mit Spielerinnen
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Österreichs Frauen-Nationalteam startet in die WM-Qualifikation. Die Außenseiterrolle ist passé, die Spielausrichtung soll daher offensiver und der Vertrag von Dominik Thalhammer adaptiert werden.

Mit dem Vorstoß bis ins EM-Halbfinale hat Österreichs Fußball-Nationalteam der Frauen ein Sommermärchen geschrieben. Dem will das ÖFB-Team bei der kommende Woche beginnenden WM-Qualifikation mit alter Philosophie und neuer Spielanlage ein Erfolgskapitel hinzufügen. Dominik Thalhammer glaubt mit der Equipe "noch Größeres erreichen" zu können und bleibt daher Teamchef.

Die neue Zeitrechnung begann mit einem Wiedersehen. Seit einer Woche freue sie sich auf den Trainingslehrgang mit ihren Nationalteam-Kolleginnen, erklärte Manuela Zinsberger in Bad Tatzmannsdorf. "Weil wir einfach eine irrsinnige Bindung untereinander haben. Wir vertrauen einander, der Zusammenhalt im Team ist immer unglaublich", sagte Zinsberger, Österreichs Nummer eins im Tor, zur APA.

Das Team, das im vergangenen Juli und August mit seinem fröhlichen, bodenständigen Auftritt selbst weniger fußballaffine Menschen begeistert hat, ist seit Dienstag wieder versammelt. Mit Adina Hamidovic (Sand) und Katharina Aufhauser (CD Sportingclub) sind zwei Neue für die verletzten Viktoria Schnaderbeck und Lisa Makas dabei. "Wir wissen um den Hype und die Euphorie rund um unsere Mannschaft. Wir wissen aber auch, dass wir neue Aufgaben zu erledigen haben", erklärte Zinsberger.

Die Außenseiterrolle ist Vergangenheit

Diese Aufgabe heißt WM-Qualifikation. Dort treffen die ÖFB-Frauen am 19. September zunächst auswärts auf Serbien. Duelle mit Spanien, Israel und Finnland um ein Fix-WM-Ticket folgen. Nur die sieben Gruppensieger qualifizieren sich neben Gastgeber Frankreich direkt für die WM-Endrunde im Sommer 2019. Die vier besten Gruppenzweiten ermitteln in zwei Play-off-Runden den letzten europäischen Teilnehmer.

Außer gegen Spanien dürfte das Team ansonsten kaum in die frühere Außenseiterrolle schlüpfen. Das weiß auch ÖFB-Teamchef Thalhammer, der sich dieser Tage im Burgenland daran versucht, dem Team ein Update in der Spielanlage zu geben. "In Holland waren wir als Underdog sehr oft auf lange Bälle und Gegenpressing ausgerichtet. Das müssen wir jetzt adaptieren", sagte Thalhammer.

Verfeinerungen seien zum Teil schon vor der EURO erfolgt. "Wir haben auch in der EM-Quali gegen Israel bereits 800 bis 900 Pässe gespielt. Aber natürlich steckt in diesem Bereich noch unser größtes Potenzial", erklärte der 46-Jährige, der seit 2011 Österreichs Frauen-Nationalteam coacht.

Die Herangehensweise bleibe aber dieselbe. "Wir haben in Holland nicht die Philosophie der Träume - so wie wir spielen wollen, oder wie vielleicht Barca spielt - gewählt, und das werden wir auch diesmal nicht. Wir wollen eine Philosophie des Erfolgs spielen." Soll heißen: Eine Taktik, stets angepasst an die eigene und die gegnerische Mannschaft.

Die Euro im Herzen

Auch deshalb schlage nun keine Stunde Null. "Die EURO ist nicht Vergangenheit. Viele Leute sagen, dass wir uns davon nichts mehr kaufen können, doch wir tragen das weiter in unseren Herzen", sagte Thalhammer. "Wir haben gesehen, dass man als Außenseiter mit Träumen, Visionen, Begeisterung und Leidenschaft enorm viel erreichen kann", sagte der Coach und betitelte das gelungene Turnier-Debüt im Sommer als "Wegweiser" für die Zukunft.

Das gilt auch in persönlicher Hinsicht. "Wenn man etwas erreicht, das vor vier Jahren noch unmöglich schien, denkt man sich natürlich, was danach noch kommen soll", erklärte Thalhammer. In der vergangenen Wochen trieb den Wiener eine Frage um: "Wird Österreich die Chance haben, ein EM-Finale oder mehr zu erreichen?" Er will diese Frage für sich positiv beantwortet haben. "Aufgrund dieser Mannschaft und den dahinterstehenden Werten, die wir entwickelt haben, glaube ich, dass wir vielleicht noch Größeres erreichen können."

Thalhammer, der auch Sportlicher Leiter der Trainerausbildung ist, hat mit dem ÖFB ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Nach dem Serbien-Spiel sei aber noch ein Vertragsgespräch zu erwarten, ließ der Trainer wissen. "Einen Vertrag kann man adaptieren - wie eine Spielweise."

(APA)

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