Champions League: Dortmunds Fehlstart mit Wackelzahn

Jan Vertonghen trifft Mario Götze
Jan Vertonghen trifft Mario GötzeAction Images via Reuters
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Dortmund agierte beim 1:3 gegen Tottenham viel zu naiv und hat womöglich die Aufstiegschance schon verspielt. Mario Götze bekam noch in der Kabine Besuch vom Zahnarzt.

Besonders schmerzhaft war Dortmunds 1:3-Niederlage gegen Tottenham zum Auftakt der Champions League für Mario Götze. Der 25-Jährige bekam in der Nachspielzeit den Arm von Spurs-Verteidiger Jan Vertonghen mit voller Wucht im Gesicht zu spüren. Der Belgier sah für das Foul Gelb-Rot, Götze spuckte Blut und verließ das Stadion mit Eisbeutel an den Lippen – und wackligen Zähnen. „Das sieht nicht so gut aus. Nicht alle Zähne sind mehr an der richtigen Stelle“, sagte BVB-Trainer Peter Bosz und fühlte mit seinem Schützling mit. „Es tut schon weh, wenn man darüber spricht.“ Der Mittelfeldspieler bekam noch in der Kabine Besuch vom Zahnarzt, nach der Heimkehr nach Deutschland stand der nächste Termin auf dem Programm. Ob und wie lang Götze pausieren muss, ist unklar.

Tottenham bestrafte im Wembley-Stadion (die White Hart Lane wird bis 2018 umgebaut) die Dortmunder Nachlässigkeit und Naivität konsequent und könnte mit dem Erfolg eine Vorentscheidung im Kampf um Platz zwei in der „Hammergruppe“ H herbeigeführt haben. Denn ein Aufstiegsplatz scheint bereits für Titelverteidiger Real Madrid (3:0 gegen Apoel Nikosia) reserviert.

BVB-Torwart und Referee fehlerhaft

Tottenham ging schon nach vier Minuten in Führung, da Son von Sokratis nur halbherzig begleitet wurde und einen Stellungsfehler von BVB-Keeper Roman Bürki nützte, um aus spitzem Winkel ins kurze Eck zu treffen. Bosz hatte seine Mannschaft an fünf Positionen verändert, Andrij Jarmolenko krönte sein Startelfdebüt mit einem Traumtor: Der Ukrainer schlenzte den Ball von der Strafraumgrenze ins Netz (11.). Doch die Borussia agierte zu harmlos und ließ sich eiskalt auskontern. Tottenham-Torjäger Harry Kane sorgte mit einem Doppelpack (15., 60.) für die Entscheidung.

Dortmund haderte nach dem Schlusspfiff aber nicht nur mit dem eigenen Unvermögen, sondern auch mit dem Schiedsrichter. Der Italiener Gianluca Rocchi ließ vor Kanes erstem Treffer (Bürki machte dabei neuerlich keine gute Figur) gleich zwei Fouls des englischen Nationalspielers ungeahndet und aberkannte den Deutschen zudem den 2:2-Ausgleich fälschlicherweise wegen Abseits. Pierre-Emerick Aubameyang hatte nach Zuckerflanke von Mahmoud Dahoud aus regelkonformer Position getroffen. „Kein Mensch weiß, warum das zurückgenommen wurde. Ich hätte gern gesehen, wie sich das Spiel entwickelt hätte, wenn das Tor gegeben worden wäre“, klagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.

RB Leipzig hat Lust auf mehr

RB Leipzigs Premiere in der Königsklasse endete mit einem 1:1 gegen Monaco, Trainer Ralph Hasenhüttl war damit nicht restlos glücklich. „Wir können mit dem Punkt leben. Verdient wäre es vielleicht gewesen, wenn wir drei Punkte holen“, trauerte der Steirer einem möglichen Sieg nach. Tatsächlich hatte der deutsche Vizemeister, der vergangene Saison als Aufsteiger direkt in die Champions League gestürmt ist, genug Chancen auf ein zweites Tor. „Ein bisschen enttäuscht sind wir. Es war nicht unser bestes Spiel, Monaco war schlagbar. Aber wir können erhobenen Hauptes nach Hause gehen“, meinte Toptorjäger Timo Werner.

Emil Forsberg brachte die Leipziger in der mit 40.068 Zuschauern ausverkauften Red-Bull-Arena per Ferse in Führung (32.), doch noch inmitten des Jubels erzielte Youri Tielemans den Ausgleich. „Das erste Champions-League-Tor für Leipzig zu schießen ist etwas Besonderes und macht mich sehr stolz. Leider haben wir direkt im Gegenzug den Ausgleich bekommen“, sagte der Schwede. Für Hasenhüttl stand dennoch fest: ,„Das war ein guter Anfang und macht Lust auf mehr.“

(dpa)

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