Ein Pflichtsieg allein genügt den ÖFB-Frauen nicht mehr

Teamchef Dominik Thalhammer mit Spielerinnen
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Das Nationalteam startete die WM-Qualifikation mit einem 4:0 in Serbien. Trotz des Resultats formulierte Teamchef Dominik Thalhammer den klaren Arbeitsauftrag: „Die Spielleistung war nicht zufriedenstellend.“

Es heißt, im Fußball zählen nur die Tore. Dominik Thalhammer ist offensichtlich ganz und gar kein Freund des geflügelten Sprichworts, denn nach dem siegreichen Auftakt des Nationalteams in der WM-Qualifikation fand der Teamchef äußerst kritische Worte. „Das Ergebnis ist gut, am Rest muss man arbeiten. Die Spielleistung war nicht zufriedenstellend, da stellen wir uns etwas anderes vor“, lautete das Resümee des 46-Jährigen zum klaren 4:0-Erfolg in Serbien.

Nach der defensiven Galavorstellung bei der EM-Endrunde hatte Thalhammer eine Weiterentwicklung in Ballbesitz zum obersten Ziel erklärt, davon war am Dienstagabend in Kruševac allerdings noch nicht viel zu bemerken. Nina Burger (15., 37.) und Nicole Billa (17.) sorgten auch dank serbischer Fehler schon vor der Pause für die Entscheidung, an herausgespielten Torchancen mangelte es jedoch trotz Feldüberlegenheit. „Wir sind nicht so richtig in den Spielrhythmus gekommen und waren in vielen Pressingsituationen nicht gut“, befand Thalhammer.

In der zweiten Halbzeit dominierten dann schlampige Pässe und ungenau gespielte Aktionen das Geschehen, manchen Spielerinnen fehlte es angesichts der kurzen Sommerpause an Spritzigkeit und vielleicht auch am letzten Prozent Einsatz gegen den unterklassigen Gegner. „Wir haben viel zu viel zugelassen, mehr als bei der ganzen EM“, kritisierte der Teamchef. Serbien, Nummer 44 der Welt, vermochte die verteilten Geschenke jedoch nicht zu nutzen.

Für das Play-off zählt jedes Tor

Trotz oder vielleicht wegen der stockenden Spielgestaltung nahm Thalhammer wie bei der Endrunde erst relativ spät Wechsel vor. Dabei wären solche Partien die Gelegenheit, Stammkräfte zu schonen und junge Spielerinnen heranzuführen. Immerhin erzielte Burger in der Nachspielzeit noch ihren 51. Teamtreffer – ein Tor, das im Kampf um das Play-off noch wertvoll sein könnte. Denn nur die vier besten der sieben Gruppenzweiten haben eine Chance auf das letzte europäische WM-Ticket.

Thalhammer und sein Team haben für die gewohnt detaillierte Aufarbeitung („Wir analysieren nicht das Ergebnis, sondern die Leistung, und die ist optimierbar“) zwei Monate Zeit, denn beim Oktober-Doppeltermin pausiert Österreich und empfängt erst am 23. November Israel. Wo das erste Heimspiel stattfinden wird, ist noch offen. Nach der Rekordquote für ORF Sport plus (bis zu 263.000 Zuschauer) gilt es, den Fanzuspruch richtig zu kalkulieren, um den Heimvorteil nicht mit einer tristen Kulisse wie im fast leeren Mladost-Stadion zu verschenken.

(swi)

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