Peter Stöger neuer Dortmund-Trainer

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Dortmund entließ Trainer Peter Bosz, ihm folgt Peter Stöger als neuer BVB-Coach nach. Der Wiener bleibt vorerst bis Sommer im Amt. Die kurze Vertragsdauer sei ihm gleich, "ich hätte es auch gemacht wenn es nur für 14 Tage gewesen wäre."

Das Ende von Trainer Peter Bosz bei Borussia Dortmund ist besiegelt. Nach der 1:2-Pleite im Heimspiel gegen Werder Bremen zog der Verein die Notbremse und beendete dieses Negativkapitel. Am Sonntag zauberte der Klub die überraschende Lösung aus dem Hut: Peter Stöger, vergangene Woche erst in Köln freigestellt, wird neuer BVB-Trainer.

Was im Sommer mit Verhandlungen auf Mallorca begonnen, aber noch nicht funktioniert hatte, wurde jetzt fixiert. Und Stöger ist der große Gewinner: er hat mit seiner Forderung nach Klarheit in Köln "den optimalen Zeitpunkt" erwischt.

Stöger, vor acht Tagen erst in Köln entlassen, soll sich laut "Express" mit BVB-Vorstandschef Hans-Joachim Watzke vergangene Woche schon in der Kölner Mediapark-Klinik getroffen haben. Sein Co-Trainer Manfred Schmid musste sich dort einer Hüft-Operation unterziehen.

Für Stöger: "Spontane, aber richtige Entscheidung!"

Watzke sagt: "Wir haben entschieden, uns mit sofortiger Wirkung von Bosz zu trennen. Es war emotional und stilvoll, wir haben uns im besten Einvernehmen getrennt." Anschließend haben wir Peter Stöger kontakiert. Er werde "mit uns die Saison zu Ende bringen. Es war auch für ihn schwierig, so spontan zuzusagen." Bis 30. Juni 2018 werden er und Schmid in Dortmund arbeiten. Danach werde man weiter beraten, Ergebnisse auswerten. Ob er verlängert wird? Oder kommt Julian nagelsmann aus Hoffenheim?

Wie spontan die Aktion war verdeutlicht ein Detail: Stöger leitete das erste Training um 15 Uhr ohne noch einen Vertrag unterschrieben zu haben. Der Wiener, 51, weilte gestern noch in Österreich, besuchte seine Mutter und kehrte am Sonntagmorgen nach Deutschland zurück. Ihm soll die Trendwende gelingen, sagt auch Sportdirektor Michael Zorc. "Stögers Arbeit garantiert Stabilität und Zusammenhalt. Unsere Mannschaft kann hervorragend Fußball spielen, und wir erhoffen uns von Peter, dass er das in der Abwehr richtet."           

"Habe nur drei Punkte geschafft!"

Peter Stöger: "Warum BVB? Es ist natürlich so, dass ich nach dem Gespräch das Gefühl hatte, dass ich die Situation annehmen will. Ob ich es annehmen wollte, vor allem zu diesem Zeitpunkt. Mit diesem Klub aber, mit diesen Spielern zu arbeiten, ist etwas Außergewöhnliches für mich. In diesem Stadion, ich freue mich irrsinnig darauf." Er gehe diese Geschichte mit Freude, mit viel Emotion an. Dass er mit Köln nur drei Punkte ergattert hat, verhehlte er nicht. Aber vier Jahre Arbeit in Köln hätten doch gewichtigere Aussagekraft.

Woher er die Kraft nehme, nach dem Tief in Köln nun seinen ersten Großklub zu leiten, erklärte Stöger mit Leidenschaft. Es gebe viele gute Trainer auf dem Markt, seine Ideen waren anfangs auch anders. "Nur: wer sagt denn Dortmund ab?" Die Zeit in Köln war "wunderbar", aber vorbei. Dass erst acht Tage dazwischen liegen und er nun eine neue Welt betrete, sei auch eine Ehre für ihn.

Dienstag das erste Spiel gegen Mainz

Dienstagabend warte das nächste Spiel gegen Mainz, dann sehe man weiter. Stöger: "Ich will mit den Jungs jetzt sprechen, will die Problemzonen kennen." Eine Handschrift werde man nicht gleich erkennen, das sei unmöglich. Es seien "Kleinigkeiten", die es zu verändern gelte. "Aber, ich bin wirklioch sehr überrascht, dass ich jetzt hier sitze."

Warum sein Vertrag nur bis Sommer 2018 läuft? "Nichts ist in Stein gemeisselt im Leben", sagt Watzke. "Es war unser klarer Wunsch, es vorerst bis Sommer so zu belassen." Dann werde man weitersehen. Und Stöger sorgte für den ersten Lacher: "Ich brauche keinen Rentenvertrag! Ich will etwas auf die Beine stellen, bis Sommer sehen wir ja, ob es gelingt. So wird man bewertet und gesehen, für mich ist das kein Problem." Er hätte es sogar getan, wenn es nur für 14 Tage gewesen wäre. Dortmund ist etwas Besonderes. Dennoch: "Ich komme von einem richtigen geilen Klub, das ist Köln. Der BVB ist für mich eine Möglichkeit, ein anderes Level zu erreichen. Und, so eine Möglichkeit bekommt man nur einmal im Leben."

(Red.)

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