Die "Marathon-Bullen": Salzburger Fitness ohne Ablaufdatum

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Dass Fußballmeister Salzburg erstmals vom Triple träumen darf, ist nicht zuletzt der tadellosen Fitness der "Bullen" zu verdanken.

Bezeichnend: Ins EL-Halbfinale bei Olympique Marseille, dem 55. Saisonspiel, ging man in voller Kaderstärke. "Dieses Programm ist grenzwertig und außergewöhnlich. Aber ich traue es meiner Mannschaft zu, dass sie das bis zum Schluss schafft", sagte Coach Marco Rose.

Gelingt gar der Einzug ins EL-Finale, würde man 2017/18 mit 63 Pflichtspielen abschließen - und damit etwa um 24 mehr als der LASK am Konto haben. Eine Summe, die zwei Drittel der heimischen Meisterschaft entspricht. Mehrere Faktoren sind dafür verantwortlich. Neben einer durchdachten Kaderplanung, die Rose sorgenfreies Rotieren erlaubt, ist es nicht zuletzt ein Sieg der medizinischen Abteilung beim Serienchampion. Dazu zählen neben zwei Mannschaftsärzten, vier Physiotherapeuten und einem Rehabilitationstrainer auch ein Athletikcoach.

Kein Wunder, dass Rose zu einem Hymnus ansetzt, wenn er angesichts des Monsterprogramms ("Wir haben drei normale Trainingswochen im ganzen Jahr gehabt") an seine "Lebensversicherung" denkt. "Sie leisten hervorragende Arbeit. Ich kann mich voll auf sie verlassen", betonte der Deutsche unlängst. "Allein der Status quo zeigt, wie gut dort gearbeitet wird. Ich bin froh, dass ich sie habe. Sie haben meine maximale Wertschätzung."

Modernste Technik, großes Vertrauen

Großes Lob kommt auch von Routinier Andreas Ulmer. "Die Trainingssteuerung ist optimal", meinte der Außenverteidiger, der es wissen muss. Ulmer, seit 2009 bei Salzburg, hat 47 Saisonpartien absolviert, fast alle davon über die volle Distanz. Mit 32 Jahren ist er einer der drei ältesten Kicker und dennoch fit wie ein fabrikneuer Turnschuh. "Ich schau' drauf", sagte Ulmer, der auch an freien Tagen im Trainingszentrum auftaucht. Der Linzer horcht in seinen Körper, ist aber auch auf Rat und Tat der medizinischen Abteilung angewiesen: "Du lernst mit der Zeit, besser damit umzugehen. Aber Ich bin ja kein Sportwissenschaftler, da muss ein Vertrauen da sein."

Einer, der dieses Vertrauen genießt, ist Athletiktrainer Patrick Eibenberger. Der 30-jährige ehemalige Salzburger Unterhausgoalie kam gemeinsam mit Rose im vergangenen Sommer zum A-Team und steht vor einer großen Herausforderung. Einerseits sollen die Spieler verletzungsfrei bleiben, andererseits Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit verbessert werden. Eibenberger kann dabei auf modernste Technik zurückgreifen. So werden etwa Sprint- und Beschleunigungsfähigkeit nicht mehr mit dem klassischen Schlitten trainiert. "Der Widerstand wird individuell über ein Tablet geregelt, sodass das Momentum nur einmal überwunden werden muss und der Spieler ein besseres Sprintgefühl hat", erklärte er auf der Clubhomepage.

Verletzungsfreiheit gilt auch ihm als hohes Gut. "Wir haben ein wichtiges Tool, das die exzentrische Kraft auf der Rückseite der Beinmuskulatur misst", berichtete Eibenberger. "Diese Kraft ist stark an die Verletzungsmechanismen der Oberschenkelmuskulatur gekoppelt. Das ist bei Spielern die häufigste Verletzung, die es einzudämmen gilt." Das Resultat: Schnelles Feedback für die Kicker, das auch in die Trainingssteuerung einfließt. Ulmer ist jedenfalls überzeugt: "Die machen einen richtig guten Job."

(APA)

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