10 Jahre RB Leipzig: Von der "Schnapsidee" zum Titelanwärter

RB Leipzig: Trotz Millionen nur Mittelmasz
RB Leipzig: Trotz Millionen nur Mittelmaszdpa-Zentralbild/Jan Woitas
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Aus der vermeintlichen "Schnapsidee" von Dietrich Mateschitz ist in beispielloser Rasanz mit RB Leipzig ein neuer Titelkandidat herangewachsen.

Aufgebaut mit Red-Bull-Millionen, entwickelt von Chefdenker Ralf Rangnick. Der sächsische Emporkömmling hat den deutschen Profi-Fußball aufgemischt und sich zu einer Top-Kraft entwickelt - dabei wird RB Leipzig am Sonntag erst zehn Jahre alt.

Versuche, einen Leipziger Verein im Profi-Fußball zu etablieren, gab es schon vorher. Sie schlugen fehl. Der VfB Leipzig, erster deutscher Meister, stieg nach einer Saison 1994 aus der Bundesliga wieder ab. Der 1. FC Lok Leipzig, Nachfolgeverein des VfB, spielt aktuell in der Regionalliga. Die BSG Chemie Leipzig steht vor dem Aufstieg in die vierthöchste Spielklasse. Bei RB Leipzig ging alles ein bisschen schneller.

Am 19. Mai 2009 der Eintrag ins Vereinsregister, ein Jahr später Oberligameister. Die Lizenz hatte RB dem SSV Markranstädt abgekauft - Summe unbekannt. Interesse soll Red Bull beim Einstieg in den deutschen Fußball auch an Fortuna Düsseldorf, 1860 München und dem FC St. Pauli gehabt haben. "Als ich die Idee hatte, beim SSV Markranstädt in der fünftklassigen Oberliga Nordost einzusteigen, kamen viele Zweifler an, die sagten: 'Mach das nicht, das kann nicht funktionieren. Die Tradition von Lok Leipzig ist zu groß.' Aber ich hatte halt mal die Schnapsidee", erzählte Mateschitz einmal der "Sport Bild".

Der Red-Bull-Mitbesitzer hatte sein mächtiges und globales Sportmarketing- und Event-Reich bereits 2005 mit dem Einstieg in die Formel 1 erweitert. In Österreich wurde Red Bull Salzburg ins Leben gerufen. Drei Jahre später machte er sich mit dem Motorrad auf den Weg in die künftige Fußball-Filiale im Osten Deutschlands. Mateschitz war hin und weg. "Da stand für mich fest: Allen Unkenrufen zum Trotz ziehe ich das jetzt durch."

Steiler Aufstieg

Wo Red Bull draufsteht, soll freilich auch Red Bull drinstecken. Dass RB in Leipzig aber gar nicht für die Initialen des Club-Besitzers steht, sondern für RasenBallsport, ist einzig den Statuten im deutschen Fußball geschuldet. Werbung im Vereinsnamen ist verboten.

2013 erfolgte der Aufstieg von der Regionalliga in die dritte Liga: Der Profi-Fußball war schon mal erreicht. Ein Jahr später bejubelte Leipzig seinen neuen Zweitligisten. 2016 war es soweit: Unter Rangnick als Trainer und Sportdirektor zog RB als 55. Mitglied in die höchste deutsche Spielklasse ein und wurde auf Anhieb Vizemeister. Auch heuer stimmt der Weg. Platz drei und die Champions-League-Teilnahme sind längst fix.

"Es gibt viele Clubs, die Geld haben, egal wo sie das Geld herholen, die aber nichts auf die Reihe bekommen", kommentierte jüngst Bayern Münchens Coach Niko Kovac, der zu Beginn seiner Trainerlaufbahn bei Red Bull Salzburg als Junioren- und Co-Trainer gewirkt hatte. Er kann mit der oft gesehenen Abneigung auf das Konstrukt RB wenig anfangen: "Warum können wir nicht mal als Menschen andere Leistungen anerkennen, loben, vielleicht sich mal ein Beispiel nehmen."

Mit RB Leipzig ist ein Verein mit beeindruckender Gegenwart, aber womöglich noch größerer Zukunft entstanden. Die Trainingsakademie vis-a-vis der mittlerweile auch vereinseigenen Red Bull Arena ist topmodern. Die Ableger-Vereine im Ausland - wie Red Bull New York oder CA Bragantino in Brasilien - sollen für die Ausbildung und Rekrutierung talentierter Nachwuchsspieler noch mehr genutzt werden. Ansonsten gibt es immer noch den einstigen Vorzeigeverein von Red Bull in der Heimat. Im Sommer wechselt Offensivspieler Hannes Wolf von RB zu RB. Der 20-Jährige ist bereits Spieler Nummer 16, der von Salzburg nach Leipzig kommt.

(APA)

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