Barisic : „Bin kein verhaberter Spaßmacher!“

RapidTrainer keine Haberer
RapidTrainer keine Haberer(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
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Interimstrainer Zoran Barisic glaubt an die Mannschaft, die zuletzt die Arbeit verweigert hat. Aber über die Qualität des Kaders gibt es Auffassungsunterschiede.

Wien. Als Interimstrainer mit einem Wiener Derby zu starten, das hat seinen Reiz. Natürlich auch für Zoran Barisic. Sollte Rapid endlich wieder einmal in Favoriten gegen die Austria ein Sieg gelingen, dann würde man den 42-Jährigen wohl wie einen Helden feiern. Aber wahrscheinlich genügt auch schon ein Unentschieden, um eine Art Aufbruchstimmung zu erzeugen.

Barisic hat zuletzt mit der Amateurmannschaft gearbeitet. Ob er diesmal längerfristig in Amt und Würden bleiben darf, das ist ungewiss. „Wir streben eine längerfristige Zusammenarbeit an“, sagt zumindest Sportdirektor Helmut Schulte. Wobei Zoran Barisic, der nicht nur in Hütteldorf „Zocki“ gerufen wird, den Kader als nicht gerade umwerfend bezeichnet. „Der Istzustand ist nicht rosig!“ Der vom Dienst befreite Peter Schöttel formulierte es in einem „Sky“-Interview so: „Der Kader ist stark genug, um Jahr für Jahr in einen internationalen Bewerb zu kommen. Ob er für ganz oben reicht, wage ich zu bezweifeln. Aber dort, wo wir im Moment sind – auf Platz drei oder vier – dort müsste Rapid immer sein.“

Der ehemalige „Freistoßkönig“ sieht sich aber auch dazu gezwungen, vorgefasste Meinungen über seine Person richtigzustellen. „Ich bin kein verhaberter Spaßmacher!“ Er selbst sei vor der Saison davon ausgegangen, dass Rapid vielleicht Meister wird. „Peter Schöttel wäre vielleicht im Ausland gelandet – und ich sein Nachfolger geworden.“ Gekommen ist es bekanntlich ganz anders. „Weil Fußball kein Wunschkonzert ist.“ Von der Qualität des Interimstrainers ist Sportdirektor Schulte überzeugt. „Meiner Meinung nach tut ein Verein gut daran, sich in so einer Situation in den eigenen Reihen umzusehen.“ Ob auch Didi Kühbauer zu den eigenen Reihen gezählt wird, das werden die kommenden Monate zeigen.

Fans empört: Spieler sollen zahlen

Unruhe herrscht immer noch unter den Anhängern. Am Donnerstag richtete sich die Fangruppierung „Tornados“ mit einem offenen Brief an die Kampfmannschaft. „Der Zustand des SK Rapid ist seit Längerem ein erbärmlicher“, heißt es hier. „Die Fehler und Unzulänglichkeiten, die von den Verantwortlichen gemacht werden, betreffen beinahe jeden Bereich des Vereins. Wir möchten hiermit aber nicht weiter auf diese zahlreichen anderen Problemfelder im Klub eingehen, sondern wollen unsere Worte ausschließlich an Euch – die Spieler der Kampfmannschaft – richten.“

Das Ausscheiden im Cup gegen Pasching wird als trauriger Höhepunkt bezeichnet. „Euer Auftreten ist seit vielen Wochen einer Mannschaft des großen SK Rapid nicht würdig. Die Arbeitsverweigerung, die Ihr im Spiel gegen den FC Pasching dargeboten habt, ist der bisherige Gipfel des Verrats an unseren Farben und ein Hohn gegenüber den vielen großen Spielern, die in unseren grün-weißen Dressen für Rapid gespielt haben. Wir werden diese willenlosen Auftritte – ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt – nicht länger tolerieren und erwarten von hoch bezahlten Profis bedingungslosen Einsatz. Egal, unter welchem Trainerstab, Manager oder Präsidenten.

Aufgrund Eures unentschuldbaren kollektiven Versagens auf dem Platz wissen wir nicht, welche nachvollziehbaren Gründe Eure Gehaltsbezüge im Jahr 2013 rechtfertigen würden. Deshalb fordern wir Euch hiermit auf, jeweils eine freiwillige Spende in der Höhe von mindestens einem Monatsgehalt an wohltätige Einrichtungen in Wien zu tätigen.“

Auf einen Blick

Zoran Barisic ist wieder Cheftrainer bei Rapid Wien. Der ehemalige Freistoßspezialist, der bereits 2011 für wenige Wochen in Hütteldorf als Trainer agierte, folgt bis Saisonende Peter Schöttel nach, der nach der Cup-Pleite – 0:1 gegen Pasching – freigestellt wurde. [APA]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2013)

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Kommentare

Probleme nicht gelöst

Der übliche Reflex: Trainer feuern und auf ein Wunder hoffen. Klappt aber selten.

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