Liga-Hit als Generalprobe für Europa

LigaHit Generalprobe fuer Europa
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Im Duell Titelverteidiger gegen Vizemeister wollen Austria und Salzburg ihre wahre Stärke prüfen. Es ist zugleich ein Härtetest für die Champions-League-Qualifikation.

Salzburg/Wien/Fin. Für Salzburgs Trainer Roger Schmidt und Nenad Bjelica, sein Pendant aufseiten der Wiener Austria, mag das Duell mit dem direkten Titelkonkurrenten zwar etwas früh kommen, doch es ist für beide auch ein überaus willkommener Test. Mit dem Bundesliga-Hit am zweiten Spieltag, Anpfiff heute in Salzburg um 19 Uhr, wollen beide Teams über ihre eigentliche Spielstärke Bescheid wissen. Nicht nur, um Gewissheit in der noch jungen Meisterschaft zu erlangen, sondern auch, um für weitaus schwierigere Aufgaben in der anstehenden Qualifikation zur Champions League wichtige Rückschlüsse zu erlangen.

Salzburg empfängt am Mittwoch den Istanbuler Großklub Fenerbahce. Austria misst sich bereits am Dienstag vor eigenem Publikum mit Islands Meister Hafnarfjördur (18 Uhr), Sturms überaus blamable Vorstellung in der Europa League war für die Violetten jedenfalls ein erster Warnschuss.

Von etwaigen Problemen rund um seine Mannschaft will Sportdirektor Rangnick jedenfalls nichts mitbekommen haben. Der Ligaauftakt sei reibungslos verlaufen, das 5:1 gegen Wr. Neustadt wollte der Deutsche trotzdem nicht überbewerten. Er sagt: „Es ist unverkennbar, dass wir in den letzten fünf, sechs Wochen Fortschritte gemacht haben.“ Vor allem der Umgang mit dem Ball und das aggressive Zurückerobern habe ihm schon im freundschaftlichen Vergleich mit Schalke (3:1) imponiert. Nur im internationalen Geschäft müsse diese Gangart über 90 Minuten durchgehalten werden, vor allem gegen weitaus stärkere Gegner als Fenerbahce.

Fenerbahce, nicht Düdelingen

Fenerbahce sei ihm ein Begriff, gegen den Klub habe er schon zuzeiten als Schalke-Trainer gespielt. Vor allem der Heimvorteil der Türken, die ihre Spiele im asiatischen Teil der Metropole austragen, sei gigantisch. Umso mehr Gewicht komme daher dem Heimspiel zu, für das nötige Wohlbefinden soll Stürmer Soriano sorgen.

Der Spanier erzielte gegen Wr. Neustadt drei Tore, sei „derzeit unverkäuflich“ und soll Austria sowie den Türken Kopfzerbrechen bereiten. Dass der 27-Jährige permanent mit anderen Klubs, etwa Celta de Vigo, Elche oder Almeria in Verbindung gebracht wird, sei ein lästiges, aber gängiges Mittel im Profi-Fußball. Damit müsse man umzugehen wissen, sagt der Deutsche, ähnlich sei die Situation ja auch bei Austria und Philipp Hosiner. „Es gibt immer wieder Anfragen, ja. Aber: Soriano ist unverkäuflich. Wir führen mit ihm schon Gespräche über eine vorzeitige Vertragsverlängerung.“

Den letzten Test der Türken gegen PSV Eindhoven habe er vor Ort gesehen (0:2), darüber schwieg sich Rangnick aber ebenso aus wie über die Möglichkeit, dass Salzburg unter Protest antreten wird. Fenerbahce wurde von der Uefa wegen Manipulationen für zwei Jahre von internationalen Bewerben ausgeschlossen. Ein CAS-Urteil setzte die Sperre jedoch vorübergehend aus, doch erst am 28. August fällt die endgültige Entscheidung. „Wir wollen sportlich bestehen“, mimte Rangnick den Optimisten. Über Düdelingen verlor er daher kein einziges Wort.

Vor dem Spiel gegen Austria machte sich in Salzburg auch eine selten als so ruhig empfundene Stimmung breit. Bis auf den Abgang von Boghossian – kehrt nach Argentinien zurück – gab es in den letzten Tagen keine Aufregung. Vor der Austria sei man gewarnt, sagt Rangnick, aber nicht beunruhigt. Vergangene Saison konnte der Meister kein einziges Spiel gegen Salzburg gewinnen. Sogar mehr noch: Austria hat in den jüngsten zwölf Duellen gegen die Bullen nur einmal gewonnen.

Für Trainer Roger Schmidt steht fest: „Kein Spieler wird für Fenerbahce geschont.“ Auch Bjelica will von Schongang oder Ähnlichem nichts wissen. „Solange ich Trainer der Austria bin, wird es kein Spiel geben, in dem wir nicht auf Sieg spielen. Warum sollte ich mich mit weniger zufriedengeben? Diesen Komplex habe ich nicht.“

Auf einen Blick

Austria siegte in den jüngsten zwölf Bundesliga-Duellen gegen Salzburg nur einmal, vergangene Saison nie. Geht es nach Trainer Roger Schmidt, bleibt diese Serie heute im Schlager der 2. Runde (19 Uhr) aufrecht. Kein Spieler wird im Hinblick auf die Qualifikation zur Champions League am Mittwoch (20.30 Uhr, ORF1) gegen Fenerbahce geschont.Austria empfängt Dienstag (18 Uhr, ORF1) Islands Meister Hafnarfjördur. Nenad Bjelica sagt: „Solange ich Austria-Trainer bin, wird es kein Spiel geben, in dem wir nicht auf Sieg spielen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2013)

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