"Arbeitslos melden? Das ist mir einfach zu stressig"

Arbeitslos melden einfach stressig
Arbeitslos melden einfach stressig(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Felix Roittner)
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Stefan Maierhofer hat seit Ende Juni keinen Arbeitgeber mehr, der 30-Jährige macht sich bei der Jobsuche aber keinen Stress.

Wien. Den tropischen Temperaturen trotzt Stefan Maierhofer mit Leichtigkeit, stolz berichtet er von seiner einstündigen Laufeinheit. Auch mit Schwimmen vertreibt sich der 30-Jährige die Zeit, nur seine eigentliche Lieblingsbeschäftigung, das Fußballspielen, kommt derzeit zu kurz. „Die spezifischen Übungen fehlen, das Kicken hole ich mit Freunden bei Poolpartys im Garten nach“, lacht Maierhofer, der seit dem Ende seines Vertrags in Köln am 30. Juni arbeitslos ist.

Das AMS hat der Niederösterreicher nicht aufgesucht, „obwohl ich eigentlich hingehen und sagen sollte: ,Da bin ich, und jetzt überweist mir die Marie‘.“ Der Behördengang sei ihm „zu stressig“, außerdem gehe er nicht davon aus, noch längere Zeit ohne Arbeitgeber zu sein, wie es laut jüngsten AMS-Daten 115 Profifußballer in Österreich sind. „Die nächsten ein, zwei Wochen komme ich auch so noch über die Runden.“

„Ich mag Sushi, aber Asien?“

Der Gablitzer hält Augen und Ohren offen, hat aber keinen sofortigen Handlungsbedarf, weil vertragslose Spieler über das Ende der Transferperiode am 31. August hinaus verpflichtet werden können. Ungefähre Vorstellungen von seinem künftigen Arbeitgeber hat er. „Es soll ein Verein in Europa werden, bei dem ich für die nächsten zwei bis drei Jahre meine Zukunft sehe.“ Neben der sportlichen wiegt die finanzielle Komponente schwer. Geld ist dem gelernten Restaurantfachmann wichtig, nach Engagements in England, Deutschland und Salzburg hat Maierhofer gewisse Ansprüche.

In Asien etwa könnte der 19-fache Internationale – wie Roland Linz in Thailand – gut verdienen, ein Engagement im Fernen Osten wurde dem Angreifer auch nahegelegt, doch er winkte ab. „Ich esse ja gern Sushi, aber Asien? Wenn ich jetzt dorthin wechsle, dann bin ich in Europa weg vom Fenster.“ Da reizt Maierhofer schon viel mehr ein erneutes Gastspiel in der deutschen Bundesliga, auch die zweite Liga darf es sein. „In Deutschland herrscht ein Boom, die Fußballnation hat den Schwung von der Heim-WM 2006 perfekt mitgenommen.“ Von österreichischen Klubs wurde Maierhofer nicht kontaktiert, vom Gerücht St. Pölten weiß er nichts. Angesprochen auf ein Comeback bei Rapid hält er sich bedeckt, bemerkt aber: „Sag niemals nie.“

Mit den Hütteldorfer Fans liege der Ex-Salzburger nicht im Clinch. Eher beschäftigt ihn die Arbeit der Führungsriege im Verein. Maierhofer: „Bei Rapid muss rund um Manager Kuhn und Konsorten endlich etwas passieren. Wo ist denn das Geld, das mit Spielerverkäufen und internationale Auftritten verdient wurde? Man muss hinterfragen, ob diese Leute wirklich alle für den Verein arbeiten.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.07.2013)

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