ÖFB: Teamchef ruft fehlende Ernsthaftigkeit in Erinnerung

Akrobat schön: Bayern-Legionär David Alaba beherrscht den Ball und seinen Körper.
Akrobat schön: Bayern-Legionär David Alaba beherrscht den Ball und seinen Körper.(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Felix Roittner)
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ÖFB-Teamchef Marcel Koller warnt vor dem Mittwochsgegner Griechenland. Auf Freundschaftlichkeit kann er verzichten.

Wien/Salzburg. Einige Spieler erwecken den Eindruck, als brauchten sie schon nach wenigen Wochen eine Pause, andere hingegen geben das Bild eines sprühenden Fußballers ab. Aber Österreichs Teamchef Marcel Koller hat wieder einmal die Besten geholt, um das erste Länderspiel nach der Sommerpause zu dirigieren. Darum sieht der Schweizer auch kein Problem darin, ausschließlich topfitte Spieler am Mittwoch in Salzburg gegen Griechenland aufzustellen. Der ehemalige Europameister (2004) ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, die Österreicher haben zuletzt auch mit sogenannten Freundschaftsspielen so ihre Probleme. So hat man beispielsweise in Wales und daheim gegen die Elfenbeinküste verloren.

„Wir wollen eine gute Leistung bringen“, sagt Marcel Koller. „Und das Spiel nicht nebenbei machen.“ Das ist die Botschaft, die er seiner Auswahl auch unmissverständlich zukommen lässt. „Wir müssen versuchen, das in die Köpfe der Spieler zu bekommen.“ Es geht also um die notwendige Ernsthaftigkeit, die sich offenbar immer nur dann breitmacht, wenn es um Qualifikationspunkte geht. Auch Lothar Matthäus, Deutschlands Rekordspieler, hat sich zuletzt in einem „Presse“-Interview sehr positiv über die ÖFB-Auswahl geäußert – zur Leistung gegen Schweden.

Dem Teamchef geht es um eine Generalprobe für die schwierigen Aufgaben, die im Herbst warten. Gegen Deutschland in München und gegen Irland daheim wird vermutlich eine Vorentscheidung fallen. Will man im Rennen um ein WM-Ticket bleiben, dann wird das Team zwei Kraftakte brauchen. Und zweimal Glück. An große Veränderungen denkt Marcel Koller nicht, er ist auch kein Freund von Experimenten, er vertraut lieber seinen Stammkräften. Von denen Janko, Schiemer und Kavlak fehlen. Franz Schiemer aber ließ es sich nicht nehmen, seinen Teamkollegen beim Training einen Besuch abzustatten.

Einige Legionäre haben sich am Wochenende in guter Verfassung präsentiert: David Alaba hat für die Bayern einen Elfer erfolgreich verwandelt, auch Martin Harnik hat ins Schwarze getroffen. Christian Fuchs, den einige bei Schalke nicht als erste Wahl betrachteten, hat einen Treffer für die Königsblauen vorbereitet, Zlatko Junuzović war der Matchwinner für Werder Bremen. Arnautović hingegen bleibt ein Rätsel. Mit dem Wechsel von Torhüter Robert Almer zu Energie Cottbus erübrigt sich übrigens künftig die Frage nach der Matchpraxis. Für Spanien-Legionär Andreas Ivanschitz (Levante) und für den Inselfreak Andreas Weimann (Aston Villa) geht es erst am Wochenende los. Ebenso für Yasin Pehlivan.

Nicht wahnsinnig erquicklich waren die Erkenntnisse vom Wiener Derby (0:0). Die Austria tut sich schwer, das zu tun, was sie in der abgelaufenen Saison ausgezeichnet hat – nämlich Fußball zu spielen. Nicht einmal numerische Überlegenheit konnte die Blockaden lösen. „Es regiert Angst, bei jedem Ballkontakt einen Fehler zu machen“, sagt Trainer Bjelica. Rapid hingegen durfte sich ein wenig als heimlicher Sieger fühlen. Als nicht ganz heimlicher.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2013)

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