Salzburg: "Nicht nur ärgerlich, sondern fahrlässig"

Christian Schwegler und Peter Gulacsi
Christian Schwegler und Peter Gulacsi(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Felix Roittner)
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Die ungenützten Torchancen beim 2:2 gegen den WAC sorgten bei Sportchef Ralf Rangnick für Unmut. Auch für die Spieler ist es "frustrierend".

Red Bull Salzburg steht nach einem Viertel der Saison dort, wo der Verein von Experten erwartet wird: an der Spitze der Bundesliga. Freude kam in Salzburg allerdings keine auf. Denn die Roten Bullen verabsäumten am Sonntag gegen den WAC ein Schützenfest und mussten sich nach 2:0-Führung letztlich sogar mit einem 2:2 begnügen. Symptomatisch für ein Saisonviertel, in dem der Titelfavorit meist sehenswerten Fußball gezeigt, aber zu oft unnötig Punkte liegen gelassen hat.

Salzburg geht mit zwei Zählern Vorsprung auf den Sensationsaufsteiger Grödig und je vier auf die großen Herausforderer Rapid und Meister Austria in den Herbst. 19 Punkte aus neun Partien, das sei okay. "Wir haben aber besser gespielt als diese 19 Punkte", meinte Trainer Roger Schmidt.

Er sieht daher noch einiges Verbesserungspotenzial. "Wir spielen im Moment einen sehr guten Fußball. Unsere Art des Fußballs drücken wir durch, egal gegen welchen Gegner", freute sich Schmidt. Aber "die Mannschaft muss sich weiter entwickeln und ein wichtiger Punkt dabei ist das Verwerten der Torchancen." Gut und gerne hätten Soriano und Kollegen am Sonntag in der ersten Halbzeit ein halbes Dutzend Tore erzielen können. Doch lediglich Mane (23.) und Soriano (55.) trafen, der WAC holte dank Treffern von Liendl (63.) und Gotal (87.) noch einen Punkt.

Schmidt: "Spiel muss entschieden sein"

"Das Spiel muss zur Halbzeit entschieden sein. So wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, geht das nicht besser. Leider hat uns wieder einmal die Entschlossenheit und Klarheit vor dem Tor gefehlt. Wir sind richtig bestraft worden. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Letztendlich ist es 2:2 ausgegangen nicht durch die zwei Treffer des Gegners, sondern weil wir unsere zehn nicht gemacht haben", ärgerte sich Schmidt.

Auch Ralf Rangnick war maßlos enttäuscht. Der Sportchef nahm das Team in die Pflicht und forderte mehr Konsequenz. "Wenn man so dominiert, und das nicht zum ersten Mal, und dann nur einen Punkt holt, dann ist das nicht nur ärgerlich, sondern fahrlässig. Wir hätten 4:0, 5:0 führen müssen und wenn man schon die Tore nicht macht, dann muss wenigstens die Null stehen. Das muss sich schnellstmöglich ändern", betonte Rangnick.

Die Kritik dürfte bei den Spielern auf offene Ohren stoßen, sie übten sich in Selbstkritik. "Das ist schon fahrlässig, wie wir unsere Torchancen vergeben. Das war ein Selbstfaller von uns. Die letzten Meter vor dem Tor waren wir zu inkonsequent und man sollte halt auch das eine oder andere mal draufhauen", meinte etwa Kevin Kampl. "Wir sind angerannt ohne Ende. Normalerweise hätte in der ersten Halbzeit das Spiel entschieden sein müssen. Wir sind heute frustriert", sagte Martin Hinteregger.

WAC: "Kühbauer reißt uns mit"

So konnte sich der WAC über das zweite Erfolgserlebnis im zweiten Spiel unter dem neuen Trainer Didi Kühbauer freuen. Zum Kühbauer-Einstand hatten die Wolfsberger mit einem 3:1 gegen die Admira das Tabellenende verlassen. "Durch den Trainerwechsel kam ein Hoch in die Mannschaft. Er reißt uns mit seiner emotionalen Art mit", erklärte Kapitän Michael Sollbauer. Auch gegen Salzburg hat der Trainer in der Pause offenbar die richtigen Worte gefunden. Sollbauer: "Er hat uns aufgefordert, dass wir den Respekt ablegen müssen."

Dass das Remis glücklich war, war auch Kühbauer bewusst. "Salzburg hat die letzten Wochen und Monate hervorragenden Fußball gespielt. Wir haben ihnen in der ersten Halbzeit wunderbar in die Karten gespielt, sie konnten schalten und walten wie sie wollten, das Spiel hätte entschieden sein müssen", gestand er. Nun hofft er, dass das Erfolgserlebnis weiteren Rückenwind bringt. "Von da einen Punkt mitzunehmen, ist in der jetzigen Situation unheimlich wichtig und gibt uns viel Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft", sagte Kühbauer.

(APA)

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